"Am liebsten sind mir die Problemzonen, die ich noch gar nicht kenne"
ich will zwar den Fokus des Blogs auf englischsprachige Bücher legen, aber das bedeutet nicht, dass es nun keine Rezensionen mehr zu deutschen geben wird.
Happy Publication Day!
Endlich ist der große Tag für Corinne Luca da – ihr erstes Buch erscheint heute. Wahrscheinlich war sie die letzten Tage ganz hibbelig. Zumindest mir würde es an ihrer Stelle so gehen.
Bereits vor ein paar Wochen erreichte mich das Buch “Am liebsten sind mir die Problemzonen, die ich noch gar nicht kenne” – verschickt von Corinne persönlich und natürlich mit Widmung vorne. An dieser Stelle möchte ich mich noch mal ganz herzlich dafür bedanken! Ich fühle mich geehrt, das Buch, was erst heute erscheint, bereits vorher bekommen zu haben. Und es zu lesen, hat richtig Spaß gemacht.
Ich saß letztens beim Bürgerservice der Stadt Aachen und wartete, dass meine Nummer an der Reihe war. Um die Wartezeit zu verkürzen, las ich das Buch und musste mich wirklich zurückhalten, um nicht laut zu lachen.
Muss gerade aufpassen, beim lesen von Buch von @makellosmag nicht laut los zu lachen. Sitze ja immer noch beim Bürgerservice
— Verena 🍓📚 (@hanghuhn) 29. August 2017
Hier möchte ich euch gerne die Stelle zitieren, die ich so amüsant fand. Es geht in dem Abschnitt um Kleidung und wie schwierig es als Frau ist, etwas wie eine vernünftige Winterjacke zu finden [1. übrigens frage ich mich, ob manche tatsächlich jedes Jahr eine neue kaufen? Ich weiß ja nicht, was ihr mit euren Jacken macht, aber ich trage meine einige Jahre]
(…) Ebenso wenig wie ein dunkelblauer Parka, dessen unteres Ende sich knapp unter meiner Brust befand. Mein Po wäre also jeden Morgen zuverlässig für den ganzen Tag schockgefrostet, was vermutlich sogar den Alterungsprozess meiner Kehrseite stoppen würde. Aber was hilft mir ein faltenfreier Po, der mit 50 noch konsequent nach oben blickt, wenn mir die dazugehörigen Oberschenkel wegen Erfrierungstod fehlen? Seite 107
Vorher erklärt sie, was Slim-Look bei Jacken bedeutet – nämlich, dass “nicht viel mehr als ein Tanktop unter die Jacke” (Seite 106-107) passt.
Und habt ihr schon mal was vom “inneren High Heel” (Seite 108) gehört? Oder die Figurform “Kiwi”?
Sie sind klein und eher knubbelig, haben eine Weile die Beine nicht rasiert und sind gerade frisch aus dem Sommerurlaub gekommen mit einer sonnengebräunten Haut? Dann sind Sie vermutlich eine Kiwi. Seite 98
Leider hat sie sich diese Figur nur ausgedacht.
Ich erinnere mich übrigens noch an eine Zeit, als ich mir noch nicht die Beine und Achseln rasierte. Es war 2001, ich war 15 und in der Tagesklinik der Kinder- und Jugendpsychiatrie. Meine Mitpatientinnen hatten schon bemerkt, dass ich keinen Rasierer besitze. Es war Sommer und ich trug einen Rock. Es war wohl etwas frisch an dem Tag, weil ich gefragt wurde, ob mir nicht kalt sei. Ungewöhnlich schlagfertig habe ich darauf geantwortet: “Ne, die Beinhaare halten mich warm.” Die Betreuerin hat daraufhin “Gut gekontert!” zu mir gesagt. An die Reaktion der anderen erinnere ich mich leider nicht mehr. Ein Jahr später, wir waren mit der Musical AG eine Woche in der Landesmusikakademie in Heek, habe ich mir im örtlichen Drogeriemarkt tatsächlich meinen ersten Rasierer gekauft. Und heute, mit fast 32? Da vergesse ich das Rasieren manchmal sogar und habe Stoppeln an den Beinen.
Doch so lustig wie Corinne Luca auch schreibt, das Thema ist schon ernst. Es geht um Modezeitschriften und ihre Inhalte. Darum, wie die Werbebranche Probleme erfindet, um ein Produkt zu verkaufen. Selbstliebe vs. Tipps, um schlanker zu werden. Perfekt aussehende Models, die sich auf diversen Covern räkeln, Diätwahn und merkwürdige Ernährungstipps [2. in der Women’s Health wurde zum Beispiel mal geraten, Kiwis mit Schale zu essen, da das den Ballaststoffanteil verdoppelt und man so schneller satt ist – wer isst denn bitte die Schale einer Kiwi mit?!]. Corinne kritisiert, dass man laut Zeitschriften nur glücklich sein kann, wenn man schlank ist und sich zuckerfrei und ohne Fett ernährt.
Corinne Luca hat sich sehr ausführlich mit Frauenzeitschriften befasst und das merkt man auch. Irgendwie tut sie mir ja leid, dass sie sich durch Berge von Heften geblättert hat. Komischerweise hatte ich beim Lesen eine unbändige Lust auf eine Frauenzeitschrift. Ich habe mir dann die COUCH und Glamour gekauft. Zwar lese ich ab und an, aber eher selten, solche Hefte, aber interessanterweise bin ich gar nicht anfällig für die Werbung, Tipps und perfekten Bilder. Okay, ich achte schon darauf, dass ich nicht dick werde. Aber jetzt auf zucker- und/oder fettfreie Ernährung umzusteigen? Das könnte ich gar nicht! Dafür esse ich zu gerne Kuchen oder Eis. Ich bin außerdem ein großer Fan von Brot und Brötchen und Eszet-Schnitten.
Und die Beauty- und Flirttipps? Habe ich nie ausprobiert. Ich bin eine komische Frau, oder?
Nun stürmt die Buchhandlung eures Vertrauens und kauft Corinnes Buch – sie freut sich garantiert! Hört euch doch auch mal ihren Podcast an. Ich glaube, sie wollte heute eine neue Folge hochladen – zur Feier des Tages!
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