Dies ist kein Jahresrückblick
Unter “Entwürfe” habe ich hier in meinem WordPress-Dingsi jede Menge niemals veröffentlichter Artikel oder Anfänge von Artikeln. Eigentlich sollten manche davon irgendwann online gehen. Bisher sind sie das aber nicht.
In diesem Jahr fehlt mir manchmal einfach die Kraft, etwas zu tun. Es gab Momente, in denen war ich hoffnungsvoll. Doch der Herbst ist für mich wieder mal sehr grau und düster. Ich habe Artikelideen, aber dann verwerfe ich sie wieder. Ich beginne Sachen, doch dann verliere ich die Lust oder das Interesse.
Stattdessen beginne ich nun diesen Artikel hier, der noch gar keinen Titel hat und auch gar keinen wirklichen Inhalt, kein Ziel, kein irgendwas. Mir ist gerade einfach danach, hier zu schreiben. Was, weiß ich nicht. In meinem Kopf herrscht Chaos, entstanden durch zu viele Gedanken, Angst, einer beginnenden Migräne und einem mit Gruppenarbeiten und Hausarbeiten vollgepacktem letztem Semester. Kaum zu glauben, dass ich im Sommersemester meine Masterarbeit schreibe. Der Master war komplett online für mich. Das sind drei Online-Semester. Dazu kommt noch mein letztes Bachelor-Semester, was ja zu beginn der Pandemie war. Seit dem 5. Semester habe ich meine Kommiliton:innen nicht mehr in echt gesehen.
Ich lasse den Artikel wieder liegen, scheine ihn zu verdrängen. Nach zwei Wochen grabe ich ihn wieder aus. Eine Gruppenarbeit weniger. Eine weitere Migräneattacke hinter mir. Die dritte Impfung habe ich vor ein paar Tagen bekommen. Ein kleiner Hoffnungsschimmer.
Die dunkle Jahreszeit verleitet mich immer zum Nachdenken und Reflektieren über das Jahr. Dies soll aber kein Jahresrückblick sein, sondern eher eine Ansammlung von Gedanken zu diesem Jahr, dazu ein paar Fotos von Ausflügen und sonstigem.
Diese Pandemie nimmt mich immer noch sehr mit. Eine Weile dachte ich, es wäre bald geschafft. Bald sind wir durch. Bald … Im Sommer haben wir sogar Sachen unternommen, mit Menschen. Waren essen, mal raus aus Aachen, ans andere Ende von NRW und mal in einem Nachbarbundesland. Ich war sogar “shoppen”. Wir haben Freunde gesehen.
Wir haben uns irgendwann sogar mal ganz kurz ins Ausland gewagt, weil wir etwas bei IKEA kaufen mussten. Eine Stunde nach Köln fahren oder schnell 20 Minuten zur niederländischen Filiale? Die Entscheidung war schnell gefallen, obwohl in NL zu dem Zeitpunkt die Maskenpflicht in Geschäften nicht mehr galt. Wir haben unsere Masken geschnappt, uns ins Auto gesetzt und sind losgefahren. Die Maske gab mir Sicherheit. Auf die Blicke der anderen habe ich nicht geachtet.
Alles nur mit Vorsicht, aber trotzdem: ein Hauch von alter Normalität war da. Und dann: Bäm. Eigentlich war es ja so klar, oder?
2021 war nicht so schlimm wie 2020. Es gab schließlich einen Hoffnungsschimmer: die Impfung. Außerdem hat die Wissenschaft immer mehr Erkenntnisse sammeln können. Man weiß mehr, als vor einem Jahr, noch viel mehr sogar als ganz am Anfang, im März 2020.
Anfangs wollte ich die Zeit zurückdrehen, das alte Leben wieder haben. Das Vor-Corona-Leben. Einfach noch mal ohne Angst vor Ansteckung einkaufen gehen, auf Partys, in Restaurants, verreisen. Doch dann denke ich daran, dass ich froh bin, das Jahr 2020 nicht noch mal erleben zu müssen. Irgendwann werden die Dinge, die ich bis 2019 wie selbstverständlich und (mehr oder weniger) ohne Angstgemacht habe, wieder möglich sein. Ich werde nach London fahren, nach Schottland fahren oder fliegen. Ich werde Irland sehen. Ich werde Freunde sehen und wir werden zurückblicken auf das, was wir alle auf unsere eigene Weise durchgemacht haben.
Die Masken werden vielleicht nicht komplett verschwinden. Wir werden nicht mehr in stickigen Büros sitzen, sondern von überall arbeiten können. Wir werden mehr auf uns achten, auf unsere physische und psychische Gesundheit.
Zumindest hoffe ich das.
Comments ()