Eine Schule für Erwachsene

Zwei Wochen ist die Einschulung nun her und ich habe mich eingelebt in meiner neuen Schule. Mit meiner Klasse habe ich es gut getroffen. Dass es immer wieder Leute gibt, die man nicht mag, ist normal und gibt es auch bei mir. In meinem heutigen Artikel erzähle ich euch mal etwas über die Unterschiede meiner Schule zu “normalen” Schulen.

Unterschiede zu normalen Schulen
Was mich am Anfang irritiert hat, ist die nicht vorhandene Schulklingel: Nach Stundenende ertönt kein Gong, keine Klingel. In den Pausen muss man also immer die Uhr im Auge behalten. Ein anderer Unterschied ist, dass die Schüler einfach im Unterricht auf die Toilette dürfen – ohne zu fragen. Übrigens sind die Toiletten viel sauberer als die auf anderen Schulen. In der Berufsschule zum Beispiel waren die Toiletten wirklich ganz eklig.
Handyverbot scheint es nicht zu geben. Im Gegenteil: Überall im Gebäude gibt es WLAN!
Statt Vertretungsunterricht bekommen wir Arbeitsaufträge, die wir in der Stunde erledigen oder zu Hause machen können. Sind keine für die letzten beiden Stunden vorgesehen, aber nicht vorhanden, dürfen wir auch nach Hause gehen.

Die Halbjahre heißen bei uns Semester und man kann im Februar beginnen oder nach den Sommerferien. Somit bin ich im 1. Semester und wer im Februar eingeschult wurde, befindet sich jetzt schon im 2. Ingesamt gibt es 6 Semester – 3 Jahre also. Nach vier Semestern hat man das Fachabi. Hierfür braucht man keine Prüfung abzulegen. Sollte ich mich also für einen Studiengang an einer Fachhochschule entscheiden, könnte ich auch in zwei Jahren aufhören.
Die Schüler, bzw. Studierenden, haben nicht alle eine abgeschlossene Berufsausbildung, sondern führen einen eigenen Haushalt oder haben gearbeitet. Jeder hat einen anderen Hintergrund: Ex-Soldat, gerade erst aus einer anderen Region Deutschlands hergezogen, Mutter, frisch aus der Ausbildung – die Studierenden sind ein bunter Haufen. Auch das Alter ist gemischt: Von 19 bis 35 ist in meiner Klasse alles dabei. Mit den einen versteht man sich weniger gut, mit den anderen dafür umso besser.

Der Unterricht
Der Ablauf des Unterrichts ist wie an jeder anderen Schule auch. Für die Erwachsenenbildung gibt es keine speziellen Schulbücher, weshalb wir die herkömmlichen für die Sekundarstufe 2 benutzen. Dafür bezahlen wir übrigens 100€ Kaution (einmalig). Man könnte also meinen, die Bücher wären alle in Ordnung und niemand hätte rein geschrieben. Wir sind ja schließlich alle erwachsen. Aber denkste! Wie überall wurden auch in unseren Büchern Texte markiert. Manche Seiten sind eingerissen oder fleckig.
Einen großen Unterschied zum Unterricht an einer weiterführenden Schule gibt es also nicht. Wir bekommen Hausaufgaben auf, müssen lernen, wie alle anderen auch und auch die Fächer sind nicht anders. Klausuren und Tests schreiben wir auch. Morgen zum Beispiel steht ein Vokabeltest in Englisch an und Dienstag einer in Französisch.

Ab dem dritten Semester löst sich der Klassenverband auf und es wird in Kursen unterrichtet. Dann können wir unsere Leistungs- und Grundkurse wählen sowie Fächer abwählen oder dazu wählen. Ich möchte gerne in den Literaturkurs. Ist ja logisch! 😉