Gedanken
Jeder hat mal solche Tage. Trübe Tage. Nachdenkliche Tage. Tage, an denen man an sich selber zweifelt.
Niemand kann 24 Stunden, 7 Tage die Woche glücklich sein. Niemand ist perfekt. Fehler machen ist menschlich. Unglücklichsein ebenfalls.
Man kann versuchen, immer perfekt zu sein. Immer glücklich zu sein. Immer 100% alles zu geben. Doch geht das? Kann man wirklich “so tun als ob”? Wenn ich manche Blogs lese, scheint es mir fast so. Alles sieht perfekt aus auf den Fotos. Die Bloggerinnen grinsen in die Kamera, sie strahlen vor Glück. Ihr Leben scheint perfekt. Sie haben alles. Ruhm, einen gut bezahlten Job, ein tolles Studium.
Stoße ich auf diese glücklichen, perfekten Blogs, beginne ich, an mir selber zu zweifeln. Auch, wenn ich Literaturblogs lese, geht es mir so: Ach, könnte ich doch auch nur so gut schreiben, mich so gut ausdrücken, was Autor von Buch X dem Leser vermitteln möchte. Ellenlange perfekte Texte schreiben. All das, was ich mir schon immer gewünscht habe.
Statt etwas zu ändern, stöbere ich weiter, lese hier und da und träume von einer Blogger-Karriere, von DEM Roman.
Meine Roman-Idee Nr. 1 habe ich wieder verworfen. Ich habe mir Scrivener gekauft. Auf Teufel komm raus versuche ich, neue Ideen zu finden.
Aber natürlich kommt da nichts. Mein Kopf ist leer. Träume und Träume verwirklichen ist wohl nicht so einfach. Da hilft kein Fingerschnipsen oder kurz die Augen schließen. Um seine Träume wahr werden zu lassen, bedarf es harte Arbeit.
Wie machen das andere Blogger, Autoren, sonstige Menschen mit ihren Ideen? Wieso können sie so gut schreiben? Wie wird man erfolgreich?
Hier ein Event, da mit Freunden unterwegs, Urlaubsfotos – das Internet ist voll von diesen Menschen, die rausgehen, zeigen, was sie Tolles machen, in welchen tollen Städten sie sind. Ja, ich bin neidisch darauf. Ich möchte euch auch gerne tolle Sachen zeigen können, erzählen, wo ich schon überall war. Doch meine Liste der Gegenden ist eher unspektakulär: Ich war noch nie weiter als bis Rom. Am meisten war ich in Oberbayern oder Österreich. Ich habe noch nie Ebbe gesehen, noch nie eine Wattwanderung gemacht. Wie ist es, am Strand Urlaub zu machen? Wie sieht es in Großbritannien aus? Wie sieht es außerhalb meines kleinen Reichs aus? Wie fühlt es sich an, alleine mit dem Freund Urlaub zu machen?
Ich war noch nie mit einem meiner bisherigen Freunde in Urlaub. Das einzige Mal war die Woche Zürich mit Sascha und den Jungs.
Wie gerne würde ich den Koffer packen, Sascha schnappen und mit ihm die Welt sehen. Doch eine kleine Stimme sagt mir: Ich habe Angst. Vorm Fliegen. Vor dem Wegsein aus der Heimat. Ein Wochenende würde mir reichen. Ein Wochenende Amsterdam. Nur Sascha und ich und meine Kamera. Ein paar Tage Zürich. Hauptsache, nicht fliegen. Hauptsache, mal was anderes sehen!
Bin ich die komischste und langweiligste fast 30jährige auf der Welt?
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