Rezension: Find Your Magic

Rezension: Find Your Magic

Selbsthilfebücher gibt es wie Sand am Meer. Sich darin zurecht zu finden und das Buch zu finden, was für einen selbst am besten geeignet ist, ist schwer, finde ich.

“Find Your Magic” von Conni Biesalski ist eines dieser Selbsthilfebücher. Die Autorin ist eine digitale Nomadin, Podcasterin und Youtuberin. In ihrem Buch beschreibt sie, wie wir unsere Bestimmung und Berufung finden sowie ein allgemein besseres Leben führen können.

Meine Meinung

Das Buch liegt nun schon etwas länger auf meiner Festplatte und eigentlich hätte die Rezension viel eher kommen können. Aber die Bachelorarbeit, meine allgemeine psychische Stimmung in den letzten Monaten und Prokrastination haben dazu geführt, dass ich mich nicht darum gekümmert habe. Dabei sollte “Find Your Magic” eigentlich genau das richtige Buch zu sein, um den Menschen zu finden, der ich sein will, meine Berufung zu finden. Schließlich eignet sich die derzeitige Situation doch eigentlich perfekt dafür, oder?

In dem Buch kann ich ein paar Punkte finden, die ich auf mich anwenden kann, denen ich zustimme. Zum Beispiel ist ein Ziel, die inneren Blockaden und Ängste zu lösen. Das finde ich eine gute Sache, denn die Angst begleitet mich nun schon seit 20 Jahren. Allerdings habe ich im Laufe der Zeit gelernt, mit ihr zu leben und sie zu akzeptieren. Und genau das schreibt Conni Biesalski auch. Angst lässt sich nicht bekämpfen, vielmehr soll sie angenommen werden.

Als ich dann was von Energien, Schwingungen und Frequenzen gelesen habe, wurde ich skeptisch. Das klingt doch nun schon sehr esoterisch. Die Autorin beschreibt drei Säulen, die uns Energie geben: Ernährung, Bewegung und Meditation. Gut, das klingt einleuchtend. Allerdings habe ich vielleicht eine andere Auffassung von Energie. “Energien müssen bewegt werden,” erklärt die Autorin. Also geht es um irgendwelche esoterischen Energien und nicht die Energie, die ich verspüre, wenn ich nach einem Spaziergang nach Hause komme und mich voller Elan an meine Unisachen setze?

Dann die Sache mit der Ernährung. Klar, wir wissen alle, dass zu viel Zucker ungesund ist und uns träge macht und dass Rauchen und Alkohol nicht gut sind. Soweit kann ich ihr folgen.

“Alle Lebensmittel, die direkt aus der Natur kommen und unverarbeitet sind, haben eine hohe Frequenzen (…).” Was für Frequenzen?

Frisches, rohes Essen ist hingegen voll mit wunderbaren Sonnenlichtenergien – und welche tolle Energie hat die Sonne? Biologisches Obst und Gemüse hat zudem höhere Schwingungsfrequenzen, denn was auch immer auf »normale« landwirtschaftliche Erzeugnisse gespritzt wird, ist chemisch und somit niedriger frequentiert.

Find Your Magic, S. 45

Sonnenlichtenergie? In unserem Wohngebiet gibt es viele Häuser mit Solarzellen auf den Dächern. Mein Mann überlegt, sich auch sowas anzuschaffen. Keine Frage, aus der Sonne kann viel Energie geschöpft werden, die in Strom umgewandelt werden kann. Aber wirkt sich ihre Energie auch auf unsere Nahrung aus? Für mich klingt das sehr … unwissenschaftlich. Google ich nach “Sonnenlichtenerie”, werden mir Ergebnisse zum Thema Physik angezeigt. Photovoltaik, erneuerbare Energien etc. Füge ich noch “Ernährung” hinzu, führt mich das dritte Ergebnis zu der Frage, wie das Essen von Lichtnahrung funktioniert (leider erfahre ich das nur, wenn ich mich bei gutefrage.net einlogge). Warum muss ich bei Sonnenlichtenergie an Lichtnahrung denken, wo man komplett auf Nahrung verzichtet?

Ich weiß nicht, ob die Sonnenenergie wirklich Auswirkungen darauf haben, ob etwas gesund ist oder nicht. Cola ist ungesund, Gemüse nicht (weil die Sonne ja auf das Gemüse geschienen hat? Kann ich dann nicht einfach eine Flasche Cola in die Sonne stellen, um die Energie der Sonne in das Getränk zu leiten?!).

Manche in dem Buch vorgestellten Strategien sind bestimmt nicht verkehrt. Auch auf die Ernährung zu achten, ist immer gut. Ob aber nun die Sonne Einfluss darauf hat, wie gesund ein Lebensmittel ist – keine Ahnung. Denn Zucker wird schließlich aus einer Pflanze gewonnen, die wiederum auch Sonne abbekommen hat. Und wenn Sonnenenergie doch die Nahrung gesund macht, dann kann Zucker doch nicht … ach, ich schweife ab.

Was ich aus “Find Your Magic” mitnehme

Es gibt keinen geraden Weg und keine Etappen der Reise, die dich ohne Umwege von A nach B führen.

Find Your Magic, S. 79

Dieses Zitat beschreibt mein Leben. Natürlich gibt es Menschen, die ohne Umwege zu ihrem Ziel finden. Zumindest beruflich. Ich jedoch gehöre nicht zu diesen glücklichen Menschen. Aber vielleicht ist es auch gar nicht so schlimm?

In dem Buch gibt es ein paar Übungen, die dabei helfen sollen, den eigenen Weg, die Bestimmung und Berufung zu finden. Diese Übungen schaden nicht und wer weiß, vielleicht helfen sie mir ja wirklich? Vielleicht erkenne ich endlich, was ich will vom Leben und im Leben.

Auch schreibt Conni Biesalski, dass Schreiben helfen kann, die inneren Blockade und Ängste aufzulösen. Das habe ich während meiner Bachelorarbeit gemerkt. Dauernd drifteten meine Gedanken ab, denn die Pandemie hat mich zu dem Zeitpunkt sehr beschäftigt (und tut sie auch jetzt noch). Aber bei der Arbeit war es nicht gerade förderlich, dauernd an diese ganze Situation zu denken. Also habe ich mal einfach alles, was mir gerade durch den Kopf geht und mich von meiner Arbeit abhält, aufgeschrieben. Und es hat geholfen, kurzzeitig den Gedankenstrudel aufzulösen.

Fazit

Wenn ich mal diese esoterisch angehauchten Punkte aus dem Buch weglasse, kann das Buch mir vielleicht helfen. Ich kenne nämlich nicht meine Bestimmung und Berufung, weiß nicht, was ich will. Die Übungen kann ich ja mal ausprobieren. Gegen Meditation habe ich auch nichts einzuwenden. Aber diesem Gedanken hinter der Sonnenlichtenergie stehe ich doch sehr skeptisch gegenüber.