Rezension: Wasteland von Judith und Christian Vogt
Als vor einiger Zeit die Autoren auf Twitter fragten, welche Bücherblogger Interesse an einem Rezensionsexemplar haben, habe ich mich gemeldet. Obwohl ich zunächst Bedenken hatte. Endzeit? Dystopie? Wasteland-Virus? Für jemanden wie mich klingt das schon eher abschreckend. Aber ich möchte ja mehr aus meiner Komfortzone heraus und auch andere Genres lesen. Zumal lebt das Autoren-Duo, das hinter dem Roman steckt, in Aachen. Lokale Autoren sollte man schließlich auch unterstützen.
Auf dem Buchmarkt sind Judith und Christian Vogt keine Unbekannten. 2013 haben sie beispielsweise den Deutschen Phantastik Preis für den besten deutschsprachigen Roman erhalten. Sie bewegen sich generell im Bereich Fantasy/Science Fiction und schreiben auch Rollenspiele (unter anderem DSA). Diversity ist ein weiteres Thema, was ihnen am Herzen liegt. Das merkt man auch in Wasteland, denn dieser Roman ist ihr erster in gendergerechter Sprache. Zudem sind die Charaktere nicht alle männlich oder weiblich, sondern eben auch divers. Bei manchen ist das Geschlecht nicht ganz eindeutig und vor allem die Menschen auf dem Handgebunden-Markt haben unterschiedliche Pronomen. Wer jetzt denkt, dass das beim Lesen doch sicher anstrengend ist oder wie das überhaupt aussieht: statt er/sie haben die Vögte einfach zum Beispiel “ser” verwendet. Als ich das erste Mal das Wort gelesen habe, war ich etwas irritiert. Ist das ein Tippfehler? Aber nein, das hat schon seine Richtigkeit. Es stört auf gar keinen Fall und auch, dass die Charaktere so unterschiedlich sind, macht das ganze noch interessanter.
“Wasteland” spielt im Jahr 2064 – also in nicht allzu ferner Zukunft. Die Bienen sind ausgestorben, ein Biokampfstoff hat den Großteil der Menschheit ausgerottet und die Technologien, die wir heute benutzen, gibt es nicht mehr. Strom ist auch schwer zu bekommen und irgendwie ist alles ganz anders, als wir uns das Leben in 40 Jahren vorstellen. Im verseuchten Ödland ist es schön grün, aber niemand kann es ohne Schutz betreten. Es herrscht fast ein Krieg zwischen den Leuten, die auf dem Handgebunden-Markt leben und den Brokes, die das Wifi beschwören (den scheint es nur noch als eine Art Geist zu geben) und auf einem riesigen Schaufelbagger leben und herumziehen. Ziemlich schräge Typen sind die Brokes, wenn ihr mich fragt. Der Handgebunden-Markt ist im Grunde eine Art neutrales Gebiet. Hier gibt es alles, was man zum Überleben braucht, unter anderem Medikamente. Dort bekommt Azmis, Laylays Vater, auch die Medikamente, die Laylay ihr ganzes Leben lang schon nimmt. Dabei weiß sie gar nicht, warum sie diese braucht. Sie findet es jedoch bald heraus.
Aus irgendeinem Grund, den Laylay nicht kennt, ist sie immun gegen die Wasteland-Krankheit. Zeeto, der auf dem Markt lebt, hat sich mit dem Virus angesteckt, als er sich im Ödland umgeschaut hat und ein Baby gefunden hat. Im Ödland gibt es Bunkeranlagen, die er erkunden wollte. Gemeinsam mit Laylay will er herausfinden, was es mit den Anlagen auf sich hat. Und dort lernt Laylay auch ihr Geheimnis kennen. Zwischendurch wird noch gegen die Brokes gekämpft. Es geht also zum Teil brutal zu, aber das finde ich okay. Der Schreibstil lockert alles irgendwie auf, vor allem mochte ich Zeetos Art und seinen Humor. Übrigens hat Zeeto eine Neurodivergenz, sprich, er ist bipolar. Das kommt also noch zu seinem Virus dazu.
Fazit
Ich möchte nun aber nicht zu viel verraten. Außer, dass meine Erwartungen völlig übertroffen wurden und ich keine “Angst” vor dem Genre haben musste. Vielleicht lag das aber auch einfach an der Art, wie die Autoren den Roman geschrieben haben. Von mir gibt es auf jeden Fall eine klare Empfehlung!
Wer neugierig geworden ist, kann sich ja die Leseprobe anschauen.
Vielen Dank an die Autoren und den Verlag für das Rezensionsexemplar!
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