Rückblick auf drei Jahre Ausbildung

Die drei Jahre sind rasend schnell vergangen. Zu Beginn kam mir die Zeit zwar endlos vor, aber trotzdem kommt es mir so vor, als sei erst gestern mein erster Tag in der Apotheke gewesen. Es gab am Anfang ein paar Probleme und viele Tränen, worauf ich aber nicht weiter eingehen möchte. Trotz allem oder vielleicht gerade deshalb habe ich weitergemacht und mich nicht unterkriegen lassen. Ein wenig war die Ausbildung auch so etwas wie eine Therapie für mich. Denn ich habe gelernt, zu fremden Menschen zu gehen (bestellte Medikamente bringen) und zu telefonieren. Diese Dinge klingen für euch jetzt sicher ganz banal. Für mich aber waren sie immer schon schwierig. Zwar gehört Telefonieren immer noch nicht zu den Dingen, die ich gerne mache, aber immerhin habe ich nicht mehr dieses Herzklopfen vor einem Telefonat mit einem Unbekannten. Auch klingel ich mich ohne Probleme durch ein Haus durch, wenn ich ein Medikament in den Briefkasten des Kunden werfen soll. Es mag etwas komisch klingen, aber die Ausbildung hat mich auch selbstständiger gemacht. Aber das kann auch daran liegen, dass ich nicht mehr komplett zu Hause wohne, sondern die Hälfte der Woche bei meinem Freund bin. Dort führe ich quasi meinen eigenen Haushalt, putze und koche. Zwar bin ich jetzt 27, aber bei mir ist halt alles etwas später. Klinik, Therapien, Schulabschluss nachholen, keine Zukunftspläne, weiter Schule, endlich eine Ausbildung, gekündigt werden, tiefes Loch, neue Ausbildung, geschafft.
In den drei Jahren gewöhnt man sich schnell an die Kolleginnen. Man wächst zusammen, man ist ein Team, man sieht sich fast jeden Tag, man lacht gemeinsam, man meckert gemeinsam. Ganz am Anfang fühlte ich mich eher wie das fünfte Rad am Wagen. Ich war noch zu schüchtern, zu still, zu unbeholfen, unerfahren. Irgendwann kam dann der Punkt, an dem ich endlich dazugehörte. Das macht den Abschied umso schlimmer.
Eigentlich fühle ich mich in einem Team nur mit Frauen nicht wohl. Bei der schulischen Ausbildung damals waren fast nur Jungen bzw. junge Männer in meiner Klasse. Das war eine angenehme Atmosphäre. In meiner Berufsschulklasse gab es Zickereien ohne Ende. Sowas gibt es unter meinen Kolleginnen zum Glück eher nicht.
Diese drei Jahre waren prägend und sehr lehrreich. Ich habe nicht nur etwas für das spätere Berufsleben gelernt, sondern auch für mich persönlich. Es gibt mir ein gutes Gefühl, wenn ältere Damen sich darüber freuen, wenn ich vorbeikomme, um ihnen ihre Medikamente zu bringen. Sie sind dann nicht so alleine und können sich mit jemandem unterhalten.
Als PKA darf ich nicht im Verkauf in der Apotheke arbeiten. Zumindest darf ich keine Arzneimittel verkaufen. Das ist auch gut so, denn ich bekomme ja auch mit, welche Kunden gerade da sind und wie sie sich verhalten. Man braucht dafür schon wirklich starke Nerven. Auch bei manchen “Flashmobs”, als wäre ein ganzer Bus voller Kunden angekommen, bin ich froh, hinten zu sein.
Seit Mittwoch bin ich nun fertig und werde noch bis Ende des Monats in der Apotheke arbeiten. Danach beginnt die freie Zeit. Ich sollte mir dann auch mal Gedanken darüber machen, was genau ich mit dem Abi machen möchte, denn im September beginnt ja die Schule.

Schönes Wochenende!