Warum ich Whatsapp gelöscht habe
Ganz spontan löschte ich meinen Whatsapp-Account und schmiss anschließend die App von meinem Handy.
Okay, so ganz spontan war das nicht, denn mit dem Gedanken spielte ich bereits seit längerem. Eigentlich wollte ich diese App nie benutzen. Doch in der Schule ist es üblich, dass die Klassen/Stufen/Kurse Gruppen gründen, um sich auszutauschen. Also installierte ich sie ebenfalls.
Gründe, warum WhatsApp mich nervte
- In der Gruppe meiner Klasse/Stufe wurden nur Videos oder Fotos ausgetauscht.
- Wenn wirklich etwas Wichtiges wegen der Schule besprochen wurde, ging das meistens im Unsinn unter.
- Spät abends kamen Nachrichten mit Infos, wer wo Party machte.
- “Du warst zwei Wochen nicht in WhatsApp online? Hast du was installiert, damit man nicht sieht, wann du wirklich zuletzt online warst? Hast du etwa zwei Wochen lang mit keinem aus der Schule geschrieben?!”
- Jeder aus der Gruppe hat nun meine Nummer – daran ändert auch die Löschung nichts.
Immer erreichbar sein
Erinnert ihr euch noch an die Zeit, als Handys noch kaum verbreitet waren? Als man auffiel, wenn man eins hatte? Damals stand man nicht unter dem Druck, unter dem wir heute stehen: Immer erreichbar sein zu müssen.
Antwortet man nicht direkt, reagiert der Andere gereizt. Das war schon zu ICQ-Zeiten so. Viel verändert haben wir uns seitdem anscheinend nicht, nur ist das Kommunikationsmittel ein anderes geworden. Egal wo wir sind, man kann uns anrufen oder schreiben. Wir sitzen im Café und haben unsere Smartphones in der Hand. Wild tippend sitzen wir unseren Begleitungen gegenüber. Wir schweigen uns an. Der eine tippt, der andere guckt zu. Wartet.
Beim Gehen auf dem Display tippen vermeide ich mittlerweile. Zumindest, wenn ich einen langen Text schreiben möchte. Denn 1. sieht es bescheuert aus, mit gesehnktem Blick durch die Gegend zu laufen und dabei auf dem Gerät rumzuwischen. Und 2. übersieht man auch mal leicht Hindernisse und stolpert. Das ist mir einmal passiert und dabei ist mir das iPhone aus der Hand geflogen. Zum Glück war das noch das 3GS oder sogar der Vorgänger, das erste, denn das war immerhin nicht vorne und hinten aus Glas.
Ich will nicht sagen, dass ich unterwegs mein Handy nie anfasse. Ab und zu hole ich es raus, schaue nach, ob ich eine Nachricht habe. Dann stecke ich es aber auch wieder weg. In Amsterdam hatte ich zum Beispiel fast den ganzen Tag den Flugzeugmodus an. In der Schule liegt meistens es in der Tasche. Manchmal bekomme ich Anrufe auch gar nicht mit. Nicht, dass ich unbedingt telefonieren will. Im Gegenteil: ich telefoniere sehr ungern. Meistens stelle ich Anrufe sofort stumm, wenn einer eingeht.
Lasst einfach mal das Handy in der Tasche, wenn ihr euch mit Freunden trefft. Ihr könnt auch mal eine Stunde oder vielleicht auch zwei aushalten, ohne jemand anderem in dem Moment zu schreiben. Das ist nämlich demjenigen gegenüber, mit dem man sich getroffen hat, unhöflich.
Was tun ohne WhatsApp?
Entweder die paar Cent für eine SMS ausgeben, wenn man, wie ich, keine Flat Rate hat, oder man muss eben andere Möglichkeiten wählen: den Facebook Messenger zum Beispiel. Als Apple-User gibt’s außerdem iMessage, die ich tagtäglich nutze. Zur Not tun’s auch E-Mails.
Ich verpasse also ohne Whatsapp nichts und “bereue” nicht, die App gelöscht zu haben. Mehr Speicherplatz auf dem iPhone!
Übrigens geht es mir dabei nicht um den Datenschutz. Hilfe, Facebook hat Whatsapp aufgekauft?! Sorry Leute, aber die App war schon vorher nicht wegen ihrer hohen Sicherheit bekannt.
Ich brauche Whatsapp einfach nicht.
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