Wie ich mit 27 Jahren zu meiner Schultüte kam

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In der Kategorie “Mein Weg zum Abi” berichte ich euch regelmäßig von der Schule und dem Gelernten, wie ich voran komme, was nicht so gut läuft und und und. Heute erzähle ich euch vom ersten Tag.

Nichtsahnend saß ich am Dienstag mit meinen Kollegen zusammen. Das Mittagessen war verspeist. So langsam wollte ich dann mal aufstehen und mein Besteck in die Spülmaschine bringen. Aber ich kam nicht weit. Plötzlich wurde mir eine blaue (oder ist das türkis? mint? Jetzt macht die Frage der Kollegin auch Sinn!) Schultüte hingehalten. Mit einem total süssen Huhn drauf und den Worten HANGHUHN. Eine Schultüte für mich! 😀 Gefüllt mit gaaaanz vielen leckeren Süssigkeiten. Mit dabei waren aber auch noch nützliche Sachen, die man im Unterricht brauchen kann.
Was für eine Überraschung! Ich hätte damit wirklich nicht gerechnet. Vor allem, weil die Kollegin sich noch spät abends an die Arbeit gemacht und die Tüte gebastelt hat – inklusive Huhn und Namensschild! Vielen vielen vielen vielen Dank!

Die Tüte wollte ich gestern Abend nun nicht zur Einschulung mitnehmen. Schließlich wollte ich nicht direkt am ersten Tag so sehr auffallen. Bevor ich aber losgegangen bin, konnte ich es mir nicht nehmen, etwas zu naschen. Kennt ihr die Milch-Mäuse? Solltet ihr unbedingt probieren!
Mit Nervennahrung in Form von Schokolade machte ich mich also auf den Weg zur Schule. Alle SchülerInnen (bzw. Studierende, wir wir genannt werden) wurden erst einmal zur Einführungsveranstaltung um 17 Uhr eingeladen. War ich nervös! Zum Glück kannte ich einen Mitschüler bereits, was mir den Einstieg schon ein wenig erleichterte. Nach einer Rede und organisatorischem Kram, der die Schule betrifft, wurden wir in unsere jeweiligen Klassen aufgerufen. Nun bin ich also in der 1b. Ja, wirklich, die Klasse heißt 1b! 😉
Es gibt verschiedene AGs: Foto-AG oder Theater-AG, nur um mal die zu nennen, die mich interessieren. Außerdem wird ab dem 3. Semester, wenn wir nicht mehr im Klassen- sondern Kursverband sind, ein Literaturkurs angeboten.

Richtig begann der Unterricht aber heute mit einem vorherigen Rundgang durch das Gebäude. Der Innenhof ist total schön: Dort gibt es einen Teich mit plätscherndem Wasser, viel Grün und Sitzgelegenheiten. Außerdem bietet die Cafeteria immer warmes, unterschiedliches Essen an. Vom Salatbuffet über Spaghetti Napoli bis hin zu Schnitzel gibt es echt alles. Dazu gibt es Kaffee, Kaltgetränke und Snacks.
Anschließend fingen wir mit dem Geschichtsunterricht an. Da die Wahlen anstehen, werden wir bis zum 22. September darüber sprechen. Danach wird es um Deutschland nach 1945 gehen.
Französisch begann damit, dass der Lehrer sich vorgestellt hat – natürlich auf Französisch! Obwohl ich vor über 10 Jahren das letzte Mal Französisch hatte, konnte ich doch fast alles verstehen. Vorkenntnisse brauchen wir für das Wahlfach nicht, aber viele in dem Kurs, darunter auch ich, bringen schon ein paar Jahre an Erfahrung mit. Zur Wahl standen, neben Französisch, auch Spanisch und Niederländisch. Durch die Nähe zu Belgien bot sich für mich persönlich Französisch an. Ich war noch nie in Spanien und hab auch (noch) nicht vor, dort Urlaub zu machen. Bin eben nicht so der Urlaub-Typ. Nach Belgien fährt man ja vielleicht schon mal öfter. Hinter der Grenze, in Ostbelgien, wird Deutsch gesprochen. Aber kommt man nach Spa, spricht keiner mehr Deutsch, sondern Französisch. Obwohl Spa nun auch nicht weit weg ist von der Grenze. Niederländisch ist in der Region natürlich auch nicht verkehrt. Die Sprache werde ich dann wohl als dritte Fremdsprache nehmen. Die erste ist übrigens Englisch und darin muss jeder vorher schon Kenntnisse haben.
Also fangen wir in Französisch bei Null an. Das finde ich auch gut, denn ich hab so viel verlernt, zumal ich ja damals in der Schule krank wurde und meine Note unter anderem in dem Fach absackte. Wahrscheinlich mag ich die Sprache nur deshalb nicht, weil ich schlechte Erinnerungen an den Unterricht habe bzw. an die Zeit damals. Jetzt gebe ich der Sprache aber noch mal eine Chance!

Morgen startet der Tag aber erst mit Englisch. Dass ich mich schon sehr darauf freue, könnt ihr euch ja denken. Dass ich englische Bücher lese, nein, verschlinge, ist ja kein Geheimnis mehr. Danach geht es weiter mit Kunst. Obwohl ich wirklich nicht künstlerisch begabt bin, freue ich mich auch darauf. Kunst ist für mich Entspannung. Und das brauche ich im Moment. Zum krönenden Abschluss hab ich dann noch zwei Stunden Französisch und dann ist Wochenende!

Alles in allem gefällt es mir sehr gut. Auch meine MitschülerInnen scheinen ganz nett zu sein. Ich denke, wir werden alle ganz gut miteinander auskommen. Entgegen meiner Erwartungen bin ich nicht die Älteste: Es gibt noch einen, der über 30 ist. Die Entscheidung, den Schritt zu wagen und mein Abi nachzuholen, bereue ich nicht. Obwohl mir in letzter Zeit oft auch Zweifel kamen, ob ich nicht einen Fehler gemacht habe. Denn trotz allem macht mir die Arbeit in der Agentur auch viel Spaß: Texte verfassen und recherchieren ist genau mein Ding.

Ich wünsche euch einen schönen Abend!