zweiter Bildungsweg: Eure Fragen

Auf Twitter habe ich meine Follower aufgefordert, mir Fragen zum Thema zweiter Bildungsweg zu stellen. Und hier sind meine Antworten. 😊

Eure Fragen


Für mich persönlich war das nicht schwer. Ehrlich gesagt bin ich ganz froh darüber, in der Zeit keinen Job gehabt zu haben. Die Schule stand bei mir an oberster Stelle. Andere wiederum haben nebenbei gearbeitet, trotz Vollzeitschule. Aber viele müssen auch Miete zahlen und haben ein Auto. All das muss ich glücklicherweise nicht. Ohne den Druck, Geld verdienen zu müssen, bin ich ganz entspannt an die Sache rangegangen. Wie andere das gehandhabt haben, weiß ich nicht. Die müssen sich die Zeit anders einteilen. Ich habe ja zum Glück kaum Verpflichtungen. Den Haushalt zum Beispiel mache ich immer zwischendurch. Aber wenn ich jetzt noch ein Kind hätte – puh, das wäre mir dann zu stressig. 😉

Vieles! 😃 Ich fange einfach mal 2004/05 an, als ich meinen Realschulabschluss nachgeholt habe. Fast 20 Jahre alt, kein Plan, was ich machen soll. Am Berufskolleg, auf dem ich war, gab es viele Möglichkeiten und ich habe dann mal ein paar durchprobiert. 2006 habe ich dort die schulische Ausbildung zur IT Assistentin mit Fachabi begonnen, aber schließlich nicht geschafft. 2009 begann ich eine Ausbildung zur Fachangestellten für Medien- und Informationsdienste Fachrichtung Bibliothek und ich war zufrieden. Ich dachte, ich hätte endlich das Richtige gefunden. Die Probezeit neigte sich dem Ende zu und damit auch meine Zeit dort. Ich wurde gekündigt. Man hatte Angst, ich könnte einen Rückfall bekommen, denn man wusste von meinen psychischen Problemen. Dabei brauchten die nichts zu befürchten, denn mir ging es gut! Am liebsten wäre ich ja dagegen vorgegangen, aber gegen einen so großen Arbeitgeber hat man ja eh keine Chance – schon gar nicht in der Probezeit. Durch Zufall bekam ich schließlich 2010 die Ausbildungsstelle zur PKA. Die Ausbildung war nicht schlecht, ich war gut und habe es gemeistert! Ha! Ohne Rückfall!
In den Zeit kam der Wunsch auf, das Abitur nachzuholen. Ich war bis 2001 auf dem Gymnasium und wollte immer schon das Abi machen.


Es gibt hier in Aachen zwei Schulen: das Abendgymnasium und das Euregio-Kolleg. Für letzteres habe ich mich entschieden, da die Vollzeitunterricht anbieten, was auch baföggefördert (elternunabhängig) wird. Außerdem ist die Schule viel besser zu erreichen mit dem Bus und der Unterricht findet vormittags statt.
In der Qualifikationsphase hatte ich die Fächer Deutsch und Englisch als LK, weil ich Sprachen mag, in beiden Fächern immer gut war und ich auch nicht so eine große Auswahl hatte. Bio, Geschichte und Mathe gab es noch als LK, aber nein. Nicht für mich. 😉 Die restlichen habe ich auch eher nach Interesse gewählt. Bio habe ich ganz rausgelassen, weil ich mich nicht dafür interessiere und auch früher nie besonders gut darin war. Ein paar Fächer musste ich jedoch nehmen, da fürs Bafög 30 Stunden pro Woche vorgegeben sind. Auf VWL hätte ich zum Beispiel gerne verzichtet.

Die Frage nach dem Warum habe ich ja schon geklärt. Es war einfach ein alter Wunsch, den ich in meiner Jugend leider nicht erfüllen konnte. Das Lernen fand ich komischerweise nicht schwerer. Da ich eigentlich immer zur Schule gegangen bin, auch, als ich längst nicht mehr schulpflichtig war, hatte ich das Lernen quasi im Blut. Auch durch die Ausbildung war ich noch im Lernfluss drin und konnte so auch Erfahrungen mit Prüfungen sammeln. Für die mündliche hat das leider nicht gereicht.

Aber ich hätte nie gedacht, dass ich tatsächlich mal relativ gut in Mathe sein werde. Zwar weiß ich noch nicht die Abi-Note, aber die letzten Noten zeigen, dass Mathe und ich doch miteinander klar kommen. Im Gymnasium, in der Realschule und auch danach auf dem Berufskolleg fiel mir Mathe immer schwer. Es war für meinen Vater nicht einfach, mir den Stoff zu Hause noch zu erklären. Ich hatte auch Nachhilfe damals, aber wirklich geholfen hat die mir nicht. Jetzt habe ich keine Nachhilfe in Anspruch genommen, sondern einfach mit Sascha gelernt und nicht aufgegeben.   

Was den Altersunterschied angeht, hatte ich erst meine Bedenken, obwohl die Schule ja extra für Erwachsene ist. Die meisten waren/sind tatsächlich jünger als ich. Viele sind Anfang/Mitte 20, wenige Ende 20, über 30 noch weniger. Das ist aber auch immer unterschiedlich. Es gibt immer mal Semester, in denen ältere dabei sind. 

Man sollte sich im Klaren darüber sein, dass man wirklich was tun muss. Disziplin ist schon wichtig. Wer viel fehlt, verpasst leider auch viel. Ich finde, man sollte die Sache schon ernst nehmen. Wenn man das Abitur nur wegen des Bafögs nachholt, ist das sehr traurig. Dann sollte man eventuell überlegen, ob es nicht noch andere Methoden gibt, Geld zu verdienen. Zu viele Fehlzeiten führen unter Umständen zur Kürzung des Bafögs.

Manche regen sich über die vielen Hausaufgaben auf. Ich persönlich fand nicht, dass wir soooo viel auf hatten. Man muss sich die Zeit einteilen. Am besten macht man die Hausaufgaben direkt, wenn man nach Hause kommt. Das erspart einem nämlich einiges. Natürlich habe auch ich unliebsame Aufgaben vor mich her geschoben. Aber ich habe auch gemerkt, dass es besser ist, direkt alles zu erledigen. Dann hat man nämlich mehr Freizeit. 😉

Wer nebenbei arbeiten möchte/muss, dem kann ich leider keiner Tipps geben. Außer: Prioritäten setzen!

 

Wer jetzt immer noch Fragen hat, kann sie mir gerne stellen.