Das erste Mal: Socken stricken

Photo by Giulia Bertelli / Unsplash
Photo by Giulia Bertelli / Unsplash

Ich erinnere mich noch vage daran, wie meine Oma in ihrem Sessel saß, die langen Nadeln unter den Achseln und gestrickt hat. Sie konnte auch diese ganz feinen Tischdeckchen häkeln. Die haben einen speziellen Namen, glaube ich.

Früher fand ich stricken super kompliziert und aufwendig. Häkeln hingegen war einfach, auch wenn ich es immer noch nicht gut kann und immer nachschlagen muss, wie Stäbchen, halbe Stäbchen und wie sie alle heißen, gehäkelt werden. Geht beim Häkeln etwas schief, können die Maschen ganz einfach aufgemacht werden, ohne dass direkt alle Maschen fallen. Denn beim Häkeln können keine Maschen fallen.

Jedenfalls habe ich irgendwann vor ein paar Jahren dann doch mal stricken gelernt, aber habe mich erst mal nur auf sowas einfaches wie Schals konzentriert. Meine Mutter kann Pullover stricken, woran ich mich bis dato nicht heran gewagt habe. Aber vor ein paar Wochen habe ich spontan beschlossen: ich will mehr als nur langweilige Schals stricken. Ich hatte im Winter 2020 ein Socken-Strick-Set von Aldi gekauft, aber mein Versuch, mit einem Nadelspiel in Runden zu stricken, ist kläglich gescheitert und das Set wanderte in eine Kiste. Anfang des Jahres habe ich mir neue Sockenwolle gekauft (warum, weiß ich nicht mehr) und diese für ein Dreieckstuch verwendet. Das Tuch wächst noch und es wird auch noch eine Weile dauern, bis es fertig ist. Ich stricke nämlich sehr langsam und notiere mir jede fertige Reihe mit einem Strich.

Ganz von der Socke

So ganz hat mich die Sache mit den Socken dann doch nicht losgelassen und ich habe mir ein Buch gekauft, dazu ein Paket Sockenwolle (weil man nie genug Wolle haben kann, genau wie Bücher!). Mit der Aldi-Wolle habe ich dann noch einmal das Nadelspiel ausprobiert und, dank Anleitung aus dem Buch, hat es diesmal geklappt. Trotzdem war mir das Nadelspiel zu viel Fummelei und da man auch auf Rundstricknadeln Socken stricken kann, habe ich es dann damit mal probiert.

Das Buch ist dabei eine gute Hilfe, aber für manches muss ich dann doch mal Google bzw. Ecosia oder Youtube befragen. Der Schaft ist einfach gestrickt, darauf folgt dann, in meinem Fall, ein Muster aus Karos. Das musste ich jedoch an meine Maschenanzahl anpassen, denn die Anleitung war für größere Füße. Meine Karos sind nicht so hübsch geworden, was aber vor allem daran liegt, dass ich sehr locker stricke. Außerdem kommt das Muster mit einem unifarbenen Garn wahrscheinlich besser zur Geltung.
Merke: fester stricken und die Socken dann nicht in einem bunten Garn stricken.

Die Fersenwand war auch noch einfach, bis es dann zum tricky Part ging: das Fersenkäppchen. Dazwischen war mir noch ein Fehler unterlaufen und da ich nicht zurückstricken kann, aber auch nicht die ganze bisher gestrickte Socke aufribbeln wollte, habe ich eine Rettungslinie eingefädelt. Ein Hoch auf den Menschen, der die erfunden hat!
Nach ein paar Recherchen habe ich dann auch verstanden, wie das Käppchen gestrickt wird und schließlich auch, wie es danach weiter geht. Den schwierigsten Teil habe ich jetzt, hoffentlich, hinter mir. Ach, ich muss ja auch noch eine zweite Socke stricken …

Stolz sein

Als nächstes könnte ich ja dann mal einen Pullover stricken, oder? Nachdem ich die zwei anderen angefangenen Projekte fertig habe. Neben dem Tuch wartet nämlich noch eine Kissenhülle darauf, weiter gestrickt zu werden (die Wolle und Anleitung war eine Anschaffung zu Beginn der Pandemie … Es sah so einfach aus und dann kam die Wolle an und das Knäuel war riiiiesig und die Wolle lässt sich so schwer stricken. Ihr habt doch sicher auch solche Einkäufe gemacht, gebt es zu!).

Ich kann also jetzt Kleidung nähen (das war letztes Jahr eine ganz spontane Idee, obwohl ich mich vorher nie getraut hab. Was hab ich gelernt? Kleidung nähen ist gar nicht schwer!), mehr als nur Schals stricken und sogar in Runden.
Da kann ich schon stolz auf mich sein, oder?