Gastartikel: Kindle Touch
Kindle Touch WiFi
Am Samstag (28.01.2012) ist endlich mein Kindle Touch WiFi aus den USA eingetroffen. Bestellt habe ich es über MexxBooks, da aus irgendeinem Grund Amazon das Touch nicht außerhalb der USA anbietet und auch nicht verschickt. Übrigens genauso wie das Fire; das DX kann man zwar auch nicht in Deutschland kaufen, man kann es sich aber immerhin nach Deutschland schicken lassen.
Kindle Touch vs. iBooks
Erstmal kurz was zu iBooks (iPhone)
iBooks ist eine Anwendung von Apple, mit der man eBooks (ePUP) lesen kann. Es zeigt aber auch PDFs an.
Besonders gut gefällt mir das Design der Anwendung und die einfache Bedienung. Man kann sogar recht gut auf dem Display lesen (iPhone 4S), jedoch muss man manchmal die Helligkeit etwas runterschrauben (was aber einfach zu machen ist).
Was mir extrem gut gefällt, ist die Anzeige der Seitenzahl1 anstelle einer Prozentangabe (siehe Kindle) und die Anzeige der verbleibenden Seiten im aktuellem Kapitel.
Da man immer sein Handy mit sich rumschleppt, hat man auch immer sein Buch dabei.
Nicht so gut gefällt mir,das es leider mit dem iPhone teilweise etwas unhandlich ist und wenn man viel damit liest, der Akku schon arg in Mitleidenschaft gezogen wird. Ich persönlich denke, ein iPad wäre zu groß und schwer zum angenehmen Lesen, aber ich hab es noch nicht ausprobiert. Auch ist das Übertragen von 3rd-Party-Büchern leider nicht immer so einfach, da das ganze über iTunes läuft und man darum sein iPhone synchronisieren muss, um neue Bücher auf das iPhone zu bekommen. Den iBook Store habe ich nicht ausprobiert, da leider die Anzahl an verfügbaren Büchern nicht gerade überwältigend ist. Da hat Amazon die Nase klar vorne. Das ist wahrscheinlich auch der Grund, warum Apple jetzt versucht, sein eigenes Ding mit Textbooks zu machen.
Kindle Touch WiFi
Das erste, was auffällt ist, dass das Display echt cool ist. Selbst bei der geringen Auflösung ist das Display klar und man kann hervorragend darauf lesen. Auch ist das Gerät nicht zu schwer und liegt meistens gut in der Hand. Nur wenn man liegt, muss man es ab und zu mit zwei Händen halten oder es oben oder unten anfassen. Man sollte vermeiden, es am Display festzuhalten, da es sich ja um ein Touchgerät handelt ;).
Warum aber das Touch und nicht das normale?
Erstens bin ich ja schon Touchdisplays gewöhnt von meinem iPhone und zweitens ist es echt cool. Angeblich soll es nicht ganz so hell/weiß sein, wie das normale, aber das stört mich nicht. Dafür kann man mit dem Finger Wortdefinitionen nachschauen und auch sonst reagiert das Gerät recht gut auf Toucheingaben. Lediglich bei Links im experimentellem Browser klappt das nicht so gut.
Nachteile vom Touch gegenüber dem normalen
Die Benutzeroberfläche gibt es nur auf Englisch, damit ist die Tastatur natürlich ebenfalls Englisch. Außerdem kann man nicht direkt auf den Store zugreifen (mit dem Store Knopf), zumindest nicht, wenn man das Gerät mit einem deutschen Amazon-Konto verknüpft hat. Das ist aber alles kein so großes Problem, da man natürlich auf seine archivierten Bücher zugreifen kann und auch beim Kauf von Büchern, die man direkt an den Kindle schicken kann. Wenn man unbedingt mit dem Kindle Bücher kaufen will, kann man das mit Hilfe des experimentellen Browsers und der deutschen Amazon-Seite machen.
Und wie bin ich an meins gekommen?
Nachdem ich mich also für das Touch entschieden habe, musste ich nur noch irgendwie daran kommen. Also mal bei Amazon.de geschaut und festgestellt, dass es das im deutschen Amazon nicht gibt :(. Ok, schau ich halt mal bei Amazon.co.uk, und nix. Ok, schauen wir halt mal bei Amazon.com. Und ja,tatsächlich, da gibt es das für ganze 99 $2 mit special offers3. Also ab damit in den Warenkorb und auschecken… ok, geht nicht – wird nur in die USA versendet. Nach ein wenig Suche im Amazon-Forum bin ich dann auf Mexxbooks gestoßen und habe mein Touch dort bestellt – per Vorkasse für 99,90 € (inkl. Versand). Das war am Einfachsten und auch am Günstigsten (kostet nur 0,90 € mehr als der normale bei Amazon.de). Die Lieferung hat so etwa zwei Wochen gedauert; die hatten wohl einiges zu tun. Ich persönlich habe nicht den Support in Anspruch genommen, aber das Forum ist gut besucht und man kommt damit oder per eMail wohl auch an Paket-Trackingnummern. Was man noch beachten muss, ist, das die Überweisung ins Ausland (Österreich) geht, man bekommt also eine IBAN und BIC.
Positives
- sehr schönes Display, auf dem man sehr angenehm lesen kann
- Es liegt meistens sehr gut in der Hand
- Man kann viele Bücher drauf speichern und sogar MP3 abspielen wenn man will
- Hörbücher
- Einfaches Anzeigen von Wortdefinitionen
- Kindle Bücher sind meist billiger als normale und man bekommt sie sofort
- PDFs möglich (aber leider kann man keine Wörter markieren)
- Anzeige der Seitennummer der Papierversion des Buches (nicht bei allen, ich hatte es bis jetzt noch bei keinem)
- Text vorlesen lassen (wenn es der Rechteinhaber erlaubt, hab ich noch nicht probiert)
Optional
- Synchronisation von Lesezeichen, Markierungen und Notizen mit anderen Kindle bzw. Kindle Anwendungen (iPhone/Mac/PC)
- Anzeigen von populären Markierungen und Notizen im Buch
Negatives
- Man kann Bücher nicht verleihen bzw. nur einmal für 14 Tage verleihen, das hängt aber von den Rechteinhabern ab
- Etwas langsam beim Umblättern und manchmal flashed das Display im Negativ auf, um Reste zu entfernen (stört nicht wirklich)
- Toucheingaben sind nicht so genau und gut, wie beim iPhone und manchmal auch leider etwas verzögert, aber an sich kann man damit gut leben
- Der Browser ist wirklich noch sehr experimentell: einiges geht, aber manchmal braucht man einiges an Geschick, Zeit und Geduld um einen Link zu klicken
- Was mich wirklich stört ist, dass keine verbleibende Seiten bis zum Kapitelende angezeigt werden
- Und wo wir gerade dabei sind: es werden gar keine Seitenzahlen angezeigt (also auch keine berechneten wie bei iBooks)!
- Und was wird angezeigt? Locations! Was um alles in der Welt will ich mit Locations? Was an den Locations ist bitte so wichtig, dass es andauernd unten angezeigt werden muss? Mir ist durchaus bewusst, dass Locations die Seitennummer von Papierbüchern ersetzen, da die Seiten ja von der Schriftgröße und der Displaygröße abhängen, aber Locations nützen einem wirklich nur was, wenn man jemandem sagen will wo man gerade in dem Buch ist und derjenige auch einen eBook-Reader nutzt. Ansonsten sind die völlig unnütz. Warum? Weil sie einfach viel zu groß sind, als dass man sich was darunter vorstellen kann. Bei Seite 237 von 539 weiß ich in etwa woran ich bin, aber bei Location 1482 von 6326? Und jede Seite, die ich lese sind dann so 9 – 15 Locations? Da ist das System von Apple in iBooks viel besser. Dort werden einfach Seiten für das aktuelle Display und die aktuelle Schriftgröße berechnet. Im Übrigen werden wie bei Seiten nur die aktuelle Location unten angezeigt, da steht dann also so was wie 1234. Da ist die Prozentanzeige rechts unten schon nützlicher, aber auch die ersetzt meiner Meinung nach nicht die Seitenanzeige. Locations als Menüpunkt würde vollkommen ausreichen.
- Da ich viele Buchserien lese, ist eine vernünftige Verwaltung von diesen für mich wichtig, gibt es aber nicht (auch bei iBooks übrigens nicht). Man kann zwar seine Bücher in Kollektionen zuordnen, aber das war’s dann auch schon. Wenn man wenigstens sowas wie Smart Collections anhand von Metadaten hätte… Und wo wir gerade bei Metadaten sind, die kann man leider auch nicht editieren oder wenigstens ansehen, das heißt auch, wenn ich meine Bücher in Kollektionen sortieren kann, kann ich dort keine weiteren Informationen sehen. Ich kann mir eine Beschreibung anzeigen lassen, aber eben keine weiteren Metadaten, wie zum Beispiel die Seriennummer.
Technische Daten
-
Display
- 6”
- 600 x 800 px
- 16-level gray scale
-
Größe
- 172mm zu 120mm zu 10.1mm
-
Gewicht
- 216g (WiFi)
- Speicherkapazität
- 4GB von denen man ca. 3GB nutzen kann
-
Anschlüsse
- USB 2.0 (micro-B) (Kabel liegt bei, aber kein USB Ladegerät)
- 3,5mm Kopfhöreranschluß
-
WiFi
- 802.11b/g/n (klappt bei mir mit WPA2 ohne Probleme)
Noch ein kurzer Kommentar zur 3G Version
Damit kann man kostenlos ins Internet, man braucht auch keine Simkarte oder einen Vertrag. Dies geht allerdings nicht in jedem Land und auch nicht überall für alle Seiten. Es ist hauptsächlich dafür gedacht, seine Bücher abzurufen, zu synchronisieren und neue zu kaufen. Aber ich hab auch gelesen, dass man damit kostenlos in den USA seine eMails abrufen kann.
Fazit
Alles in allem bin ich wirklich sehr zufrieden mit dem Gerät. Bei Viellesern spart es eine Menge Platz im Bücherregal und kann sich sogar irgendwann bezahlt machen. Die Bücher, die ich bis jetzt gekauft habe, waren alle rund 1 € billiger als die Taschenbuch-Variante.
Man kann sehr komfortabel und angenehm darauf lesen. Es ist klein und leicht und man kann es überall mit hinnehmen, wo man auch ein Buch mit hinnehmen könnte. Nur verbiegen kann man es nicht ;).
Ich würde das Kindle Touch WiFi auf jedenfalls weiterempfehlen und mit 4 von 5 Sternen bewerten.
Fragen beantworte ich gerne.
Gruß
Sascha
- Berechnet anhand der aktuellen Schriftgröße. ↩
- Bei Amazon.de kostet das normale 99 € und bei Amazon.com kostet es 79 $. ↩
- Man kann das Kindle mit Werbung, so genannten Special Offers, kaufen (alle Preise die ich angegeben habe, sind die mit Werbung). Wenn man das nicht will, kann man Amazon 40 $ geben und die schalten das aus (stört mich bis jetzt nicht wirklich, da es nur manchmal auf dem Bildschirmschoner im Schlafmodus und auf dem Homescreen unten zu sehen ist). ↩
Comments ()