mein Freitagabend auf einem Poetry Slam

Als Beate mir erzählte, dass sie im Oktober zum Poetry Slam geht, war ich begeistert: endlich hatte ich jemanden gefunden, mit dem ich dahin gehen kann. Beim Schreibtreffen sprachen wir darüber und wir konnten eine weitere für den Freitagabend gewinnen.

Gehört hatte ich ja schon mal was davon. Poetry Slam. Julia Engelmann fällt manchen da sicher ein. Doch selber war ich noch nie bei einem. Wie das alles so abläuft, habe ich bestimmt schon mal irgendwo gelesen.

satznachvorn – der westlichste Poetry Slam

So ging ich fast völlig ahnungslos gestern am frühen Abend Richtung Lothringerstraße, denn dort, in der “Raststätte“, fand der Poetry Slam satznachvorn statt. Bisher war ich noch nie in dieser Straße gewesen. Doch die “Raststätte” fand ich auf Anhieb – nicht nur dank des GPS meines Handys. Denn kaum war ich in die Straße eingebogen, entdeckte ich auch schon die Schlange. Es war noch nicht einmal viertel vor 7. Um 20 Uhr sollte es los gehen. Doch vor dem Einlass um 19 Uhr da zu sein, ist Pflicht. Sonst kommt man unter Umständen nicht mehr rein. Der Raum ist nämlich nicht sehr groß und wer Pech hat, muss auf dem Boden sitzen oder stehen.

In der “Raststätte” war ich noch nie und ich war überrascht, als ich eintrat. Denn aus irgendeinem Grund habe ich ein großes Lokal erwartet. In Wahrheit ist die “Raststätte” aber eigentlich nur ein großer Raum. Am Ende ist die Bühne und rechts davon ist ein Vorhang, hinter dem der Backstage-Bereich und die Toilette liegen sowie ein Hinterhof. Wer auf Toilette muss, muss also über die Bühne.

Hinten sah alles sehr nach Baustelle aus, aber ich denke, das macht die “Raststätte” aus. Das gehört einfach dazu.

An diesem Abend traten 6 Slammer auf. Es gab lustige Texte und nachdenkliche, ernste Texte. Ich war überrascht, dass unter den Slammern André Hermann war, dem ich schon seit einigen Monaten auf Twitter folge und dessen Blog ich abonniert habe.

Die Teilnehmer tragen ihre Texte vor und durch Handzeichen werden die Punkte gezählt. Die besten vier kommen ins Halbfinale. Am Ende sind es also nur noch zwei, die gegeneinander antreten müssen.

Die Texte ziemlich unterschiedlich. Manche trugen nachdenkliche, ja, fast traurige Texte vor. Andere erzählten alltägliche Dinge lustig verpackt. Die lustigen Texte kamen am besten bei den Zuschauern an.

Der Eintritt beträgt 5 Euro und die Getränke kosten 1,50 bzw. 2 Euro, soweit ich das in Erinnerung habe.

Und wie fand ich es?

Ich bewundere die Menschen, die sich vor Publikum stellen und etwas vortragen können. Zwar mache ich das auch – aber im Literaturkurs und ich kenne die Menschen, die vor mir sitzen und mir zuhören. Aber vor wildfremden? Ob ich sowas könnte?

Der Abend war sehr amüsant und es tat echt gut, unter Leuten zu sein, etwas zu unternehmen und dabei auch noch Menschen zuzuhören, die genauso gerne schreiben, wie ich (wahrscheinlich sogar noch lieber). Es ist toll, dass es doch so viele gibt, die sich für Literatur begeistern und richtig was drauf haben.

Gerne wieder!

Übrigens hat André Hermann den Poetry Slam gewonnen und ich habe mir sein Buch “Klassenkampf*” gekauft.

Das war also mein Freitagabend. Und wie war eurer?

 

P.S.: Wer den Poetry Slam verpasst hat oder einfach mal reinhören will, kann das ab morgen im Hochschulradio tun. Die Leute waren nämlich dabei und haben die Veranstaltung aufgezeichnet.

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