Wie ich zufällig die Liebe fand

Glaubt ihr eigentlich an Schicksal? Oder ist doch alles nur Zufall?

Keine Sorge, ich will nicht mit euch philosophieren. Da bin ich die falsche Person. Doch ich möchte euch heute etwas erzählen, was mich überlegen lässt, ob diese Begegnung Zufall war oder Schicksal.

Eine Hochzeit im Schwarzwald

Vor etwa 4,5 Jahren heiratete einer meiner Cousins im Schwarzwald irgendwo bei Freiburg. Vier Tage blieben wir wegen der Feierlichkeiten in diesem ehemaligen Schloss (oder so). Wir – meine Eltern, mein Bruder und ich. Es war Juni, das Wetter nicht ganz so gut[1. Von wegen da scheint immer nur die Sonne], aber es war okay. Ich freute mich auf die vier Tage. Sie waren Balsam für die Seele, denn zu der Zeit ging es mir nicht besonders gut.

Die Hochzeit fand samstags statt. Erst ging es in eine kleine Kirche in einem Dorf mitten in den Bergen. Da hätte er mir schon auffallen müssen, doch ich wusste ja nicht, wer mir auffallen sollte. Hinterher erzählte er mir dann, was er und seine Freunde dachten, als mein Bruder und ich nach vorne treten mussten, um die Fürbitten zu sprechen.

Am Abend war die große Feier und am späten Abend  ging ich zu meinem Bruder rüber, der mit ein paar anderen an der Bar stand. Es stellte sich heraus, dass die jungen Männer, mit denen er sich unterhielt, mit meinem Cousin zur Schule gegangen sind und Abitur gemacht haben. Wir waren also irgendwo bei Freiburg, weit weg von Aachen und da standen wir mit ein paar Männern Ende 20, die ebenfalls aus Aachen kamen oder stammten.

Irgendwann trank ich schließlich mit denen Jägermeister. Einer der vier Jungs wich eigentlich nie von meiner Seite, wir unterhielten uns und tranken zusammen Jägermeister. Er hatte schon ein paar Bierchen getrunken und unterhielt sich schließlich mit meinem Vater über Frank Schätzing und seine Bücher (!).

Schließlich tauschten wir Handynummern aus. Er erzählte mir, dass er am nächsten Morgen gegen 12 wieder nach Aachen müsse, weil einer der vier zum Flughafen nach Frankfurt (oder so) musste. Sie waren alle zusammen in einem Auto angereist.

So sah ich ihn am nächsten Morgen noch kurz im Speisesaal, traute mich aber nicht, zu ihm zu gehen. Außerdem war er ziemlich betrunken gewesen in der Nacht. Ein wenig Sorge hatte ich ja bei dem Gedanken, dass er, der bis 6 Uhr noch gefeiert hat, nun Auto fahren musste. Und wer weiß, vielleicht erinnerte er sich ja nicht mehr an mich?!

Montags fuhren wir wieder nach Hause und auf dem Weg schrieb er mir. Auch am nächsten Tag unterhielten wir uns – diesmal über Jabber. Er musste seine Diplomarbeit schreiben, aber ihm fehlte die Motivation. Also schlug ich vor, ihn auf ein Eis einzuladen, wenn er fleißig arbeitet.

Ein paar Tage später war also unser erstes Date. Das war der 24. Juni 2010. Wir verbrachten den ganzen Tag in Aachen und es war der schönste Tag.

Zufall oder Schicksal?

Ihr könnt euch denken, wer dieser betrunkene, über Bücher redende Kerl von der Hochzeit war: Kein anderer als mein Freund Sascha. Wir beide wussten bis dahin nichts von der Existenz des anderen, obwohl mein Cousin jahrelang mein Nachbar und Sascha schon mal bei ihm zu Besuch war. Und dann sind wir beide auf der Hochzeit und treffen uns – zufälligerweise.

Stattdessen begegnen wir uns an einer Bar in einem Hotel, weit weg von Aachen.

Eine Hilfe in allen Lebenslagen

Sascha hat meine gesamte Ausbildung mitbekommen – von Anfang bis Ende. Er hat meine Tränen getrocknet, mich immer wieder motiviert zum Lernen, abgefragt. Kurz: Er war immer für mich da in den 3 Jahren.
Auch meine Entscheidung, das Abitur nachzuholen, hat er unterstützt und hilft mir nun fleißig unter anderem in Mathe. Leider bin ich ein sehr ungeduldiger Mensch und gerade bei Mathe geraten wir immer mal wieder aneinander.
Wir streiten uns. Wir diskutieren. Ich schrei ihn gerne mal an. Er hält meine Zickereien aus und ich seine Macken.
Wenn ich eine Panikattacke habe, kann ich ihn jederzeit anrufen. Er ist für mich da.
Er weiß, welche Brötchen ich mag und welche Eszet-Schnitten. Ich weiß, welches sein Lieblingsgebäck von Nobis ist.

Wir beide sind bestimmt keine einfachen Personen und ich kann wirklich ganz schön nerven! Aber eine Freundin von uns sagte mal zu mir, Sascha sei viel netter geworden, seit wir zusammen sind.

Verliebt, verlobt, verheiratet?

Wann wir denn heiraten, fragt ihn die Freundin seines Vaters. Auch sein Vater ist neugierig und will wissen, wann er denn mal ein Enkelkind bekommt. Moment, darf ich erst mal mein Abitur machen?

Mit Ende 20 und Anfang/Mitte 30 ist man eigentlich in dem richtigen Alter, um eine Familie zu gründen, aber wir lassen uns damit lieber noch etwas Zeit. Denn ich kann mir im Moment beim besten Willen kein Kind vorstellen – und gebrauchen kann ich auch keins. Das hindert mich nur daran, mein Ziel zu erreichen.