abgebrochen: "Alles, was ich weiß über die Liebe" (Dolly Alderton)

abgebrochen: "Alles, was ich weiß über die Liebe" (Dolly Alderton)

Dieses Jahr habe ich’s aber mit dem Bücherabbrechen.

“Alles, was ich weiß über die Liebe” ist die Biografie von Dolly Alderton, eine britische Journalistin, die bereits für zahlreiche Zeitschriften geschrieben hat. Sie ist drei Jahre jünger als ich (kleiner Tipp: ich bin 33). Das Alter zu wissen, finde ich immer sehr interessant. Vor allem, wenn es sich um Biografien handelt.

Das Buch beginnt mit der Zeit, als Dolly mit dem MSN Messenger in Berührung kommt. Den nutzt sie, um mit Jungs aus der Schule oder Jungs, die Mitschülerinnen kennen, in Kontakt zu kommen. Ich habe den Messenger auch früher benutzt, allerdings war ich immer mehr ein Fan von ICQ. Trotzdem: soweit kann ich Dolly noch folgen. Ich habe früher, mit 16/17, viel Zeit in diesen Messengern und Chat-Räumen verbracht. Was sollte ich auch machen? Freunde hatte ich fast keine, ich ging auch eher selten raus. Gut, dass es da schon das Internet gab!

Wo ich dann allerdings bei dem Buch nicht mehr mitkam, waren Sachen wie:

  • mit 10 Jahren das erste Mal getrunken sein (ich hätte mich gar nicht getraut! Und Gelegenheiten gab es auch keine.)
  • Drogenkonsum/Rauchen (auch hier gilt: ich hätte mich nicht getraut und traue mich auch jetzt nicht. Außerdem kannte ich nicht die “richtigen” Leute. Was auch gut so ist.)
  • Studieren wegen der Partys, ganze Nächte durchfeiern
  • Partys, Partys, Partys
  • mit sämtlichen Männern rummachen auf besagten Partys

Okay. Mir wurde es dann einfach zu viel Party und Gesaufe. So wie sie das beschreibt, hat sie da wohl ein mittelschweres Problem mit dem Alkohol gehabt.

Beim Lesen habe ich mir überlegt, wie ich in dem Alter war, als sie zur Schule ging und schließlich mit dem Studium angefangen hat. Ich war nie so. Weder wollte ich so schnell wie möglich jemanden küssen, noch Sex haben, noch Party machen. Aber da ist jeder anders. Wenn man, wie ich, mit 14 Jahren eine Angststörung bekommt und Panikattacken in der Schule, im Bus, nachts im Bett, draußen auf der Straße, beim Einkaufen, … – also, da hat man keine Zeit, sich Gedanken um die Jungfräulichkeit zu machen. Geschweige denn auf Partys zu gehen. Mit 18 sah es dann auch nicht besser aus mit Ausgehen. War ich ein langweiliger Teenager? Vielleicht, aber who cares?

Ich kann mir gar nicht vorstellen, wie jemand nächtelang durchfeiern kann, an einem Abend mit mehreren Männern rummachen, Drogen nehmen, saufen. Und nebenbei studieren. Kein Wunder, dass Studenten nachgesagt wird, sie würden nur wegen der Partys studieren. Für manche scheint das auch tatsächlich zu gelten. Aber es sind nicht alle so!

Das Buch habe ich übrigens vom Verlag zugeschickt bekommen – vielen Dank dafür! Es tut mir deshalb umso mehr Leid, dass ich es abbrechen musste.

© Cover: Kiepenheuer & Witsch