Blogparade: #SoSollWeb
eine Blogparade von Annette, in der es um unsere Wünsche fürs Internet geht, z. B.:
- wie für Euch die ideale Kommunikation im Netz aussieht
- welche technischen Voraussetzungen dafür gegeben sein sollten
- was Ihr selbst dafür tut oder noch tun könnt, Eurem Ideal ein Stück näher zu kommen
- wie wir anderen Euch dabei unterstützen können
- wen oder was Ihr dafür ehrlich empfehlen könnt und warum
- welche Apps/Plattformen Ihr dafür nutzt oder Euch noch wünscht
- welche Tipps Ihr für die eigene technische Umsetzung habt
- was Ihr (wenn Ihr dabei wart) vor Social Media oder in deren Anfängen gut fandet und davon vielleicht wieder übernehmen könntet (oder immer behalten habt)
In diesem Internet bin ich schon eine ganze Weile unterwegs. Zu Anfangszeiten noch mit Modem, einem schwarzen Kasten, der neben mir im Regal stand. Ich hatte mit 12 Jahren, also gegen Ende der 1990er, bereits einen eigenen Computer und Internet in meinem Zimmer. Heute haben 12-jährige vermutlich keinen Computer, sondern ein Tablet und Smartphone. Ein eigener Computer im Kinderzimmer war in den 90ern eine Seltenheit. Für mich, die mit Computern aufgewachsen ist, aber normal. Ich saß nämlich auch schon im Grundschulalter am Computer, damals allerdings im Wohnzimmer am PC meines Vaters.
2001 habe ich das Chatten entdeckt. Heute würden viele sicher aufschreien. Was hat eine 15-jährige da zu suchen? Viel zu gefährlich. Wo sind die Eltern denn? Warum lassen die das zu? Letztens erst habe ich die Kommentare unter einem Youtube-Video, in dem es um einen 12-jährigen Jungen ging, der mit einem (angeblich) 16-jährigen gechattet hat, gelesen. Darin gab es dann Aussagen wie "Kinder gehören nichts ins Internet" oder "Wo ist denn der Vater?" (weil nur immer von der Mutter die Rede war) und so weiter. Oft lese ich auch, dass es Kindern in einem bestimmten Alter (bis 16 oder 18) generell verboten soll, das Internet zu nutzen oder ein Smartphone zu besitzen. Das passt vielleicht nicht ganz in die Blogparade, aber es zeigt, wie sich die Zeiten verändert haben. Oder dass vielleicht viele vergessen haben, dass sie selber mal jung waren und im Internet.
Ich habe irgendwann angefangen, eine Homepage zu basteln. Damals gab es Beepworld und Geocities. Ich habe mir HTML beigebracht und 2004 auf myblog.de meinen ersten Blog gestartet. 2006 habe ich mir flying-thoughts.de registriert. Davor hatte ich, wie viele andere auch, eine .de.vu-Domain. Bis 2016 konnten diese Domains erstellt werden. Dann ging der Dienst anscheinend plötzlich offline.
Irgendwann um 2004 oder 2005 herum meldete ich mich dann auch bei Facebook an, aber ich nutzte auch StudiVZ und SchülerVZ. Damals waren die Netzwerke noch kaum voller Werbung und es war irgendwie ... anders?! Manchmal vermisse ich diese Zeit, kann aber nicht genau sagen, warum eigentlich.
Ende 2008 meldete ich mich schließlich bei Twitter an, Mitte 2010 bei Instagram. Damals gab es Instagram nur für iPhones und auch noch ohne Werbung, ohne Influencer und ohne Reels und Stories. Rückblickend würde ich sagen, dass Instagram noch nicht so süchtig machte, wie heute.
Das Internet ist böse
Das zumindest lese ich aus diversen Kommentaren unter Youtube-Videos, in denen es um Cybergrooming geht oder generell um Kinder im Netz und damit meine ich nicht diese Eltern, die jedes Detail ihrer Kinder filmen und ins Internet stellen. Ich rede hier von Kindern, die das Internet selber aktiv nutzen.
Dass viele im Internet unterwegs sind, die böse Absichten haben, ist nicht abzustreiten. Aber sollte deshalb Kindern das Internet ganz verboten werden? Nein, im Gegenteil. Das Internet sollte Bestandteil ihres Alltags sein. Sogar in der Schule. Denn was würde passieren, wenn man Kindern das Internet verweigert, bis sie, sagen wir mal, 16 Jahre alt sind? Entweder nutzen sie das Internet heimlich (weil etwas Verbotenes nun mal einen Reiz hat) oder sie wissen, wenn sie es endlich nutzen dürfen, gar nicht, wie sie mit all den Sachen umgehen sollen.
Nutzen statt verbieten
Ohne Internet kommt man heute ja gar nicht mehr zurecht. Fahrpläne sind online, Bustickets auch. Informationen, nicht nur falsche, sondern auch richtige und wichtige. Nachrichten, lustige Sachen. Das Internet ist ein endloses Netz aus Inhalten. Es sollte in der Schule eingesetzt werden, damit Schüler:innen lernen, wie sie recherchieren, wie sie Fake News erkennen, wie sie Gefahren erkennen und sich ihnen entziehen, wie und wo sie Hilfe finden.
Mir hat damals niemand erklärt, wie das Internet funktioniert, worauf ich achten muss. Es war sowohl für mich als auch meine Eltern neu. Aber meine Eltern haben mich bedenkenlos surfen lassen. Ich habe mir selber beigebracht, wie man das Internet nutzt.
Mittlerweile ist das Internet so stark gewachsen, dass man den Überblick verliert. Wir werden übersättigt. Aber das ist nicht direkt etwas Schlimmes. Medienkompetenz sollte in Schulen unterrichtet werden. Schüler:innen sollten aktiv das Internet nutzen. Denn spätestens, wenn sie studieren (auch auch eine Ausbildung machen), werden sie es brauchen. Statt sie also alleine zu lassen, sollten sie unterstützt werden.
Dass das Internet auch Gefahren birgt, sollte klar sein. Aber dann sollte dagegen etwas getan werden, statt minderjährigen den Zugang zu verweigern.
Die Zukunft des Internets
So schön auch die Anfangszeiten waren, so ganz zurück wünsche ich mir die nicht. Das Internet heute ist praktisch, ein Alltagshelfer. Suchmaschinen gab es, aber das Internet war noch nicht so voll. Ich erinnere mich gar nicht mehr daran, wie das Suchen war. Erinnert ihr euch noch? Ich weiß, dass es Yahoo, MSN und Lycos gab. Gerade lese ich, dass Google 1997 erschien. Dass ich das aber in meiner Anfangszeit genutzt hätte, weiß ich nicht mehr.
Durch Social Media hat sich das Internet verändert und Blogs scheinen irgendwie in den Hintergrund gerückt zu sein. Aber sie sind noch immer da und werden auch nicht verschwinden. Schreiben fasziniert uns Menschen wohl immer.
Wir sollten die Chancen, die das Internet uns bietet, nutzen, um uns kreativ zu entfalten, um etwas zu lernen und anderen etwas beizubringen. Es ist ein Ort zum Diskutieren, aber leider auch ein Ort, in dem andere Menschen beleidigt werden. Es aber für manche zu verbieten, weil sie noch zu jung sind, ist falsch. Ich bin froh, dass ich als Teeanger das Internet schon nutzen und erkunden durfte. Dadurch habe ich viel gelernt und genau das sollten andere auch können.
Es ist schade, was aus manchen Netzwerken geworden ist. Aber es gibt noch so viele andere Möglichkeiten und wir Nutzenden können das Internet für uns so gestalten, wie es sein soll. Mit unseren Blogs, mit Social-Media-Accounts, mit Videos. All diese Möglichkeiten hatten wir früher nicht. Nun können wir auf so viele Dinge, die sonst kaum jemand wüsste, aufmerksam machen, wie z. B. Probleme in unserer Gesellschaft. Und das ist auch etwas, was Kinder wissen sollten.
Der Text ist jetzt sehr lang geworden und kaum strukturiert, stattdessen ist er eigentlich eine Aneinanderreihung meiner Gedanken, die mir so kamen. Aber auch das braucht es viel mehr: Authentizität in Social Media. Perfekte SEO-Texte sind für Firmen. Blogs werden meistens aus Spaß geführt. Und das Internet soll Spaß machen.
Nun beende ich den Text aber, bevor ich hier noch weiter brabbel.
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