Blogparade: Wie hat Corona euer Leben verändert? #pandemieleben
Mal wieder ist es hier sehr still geworden, dabei habe ich so viel Zeit zum Bloggen. Stattdessen prokrastiniere ich. Aber das ist ja bei mir nichts Neues. 😉
Um mal wieder den Blog mit Artikeln zu füllen, schreibe ich heute einen Artikel zur Blogparade von Sven. Die befasst sich mit der aktuellen Pandemie. Die Regeln könnt ihr in seinem entsprechenden Artikel nachlesen.
Wie hat Corona euer Leben in den letzten Monaten verändert?
Als ich am 13. Januar 2020 dieses Stapel Klopapier in der Uni fotografiert habe, wusste ich nicht, dass es nur zwei Monate später schwer werden würde, Klopapier im Supermarkt zu finden. Warum ich im Januar das Foto gemacht habe, weiß ich gar nicht mehr so genau. Ich glaube, ich fand es einfach nur witzig.
Im Januar und Februar habe ich noch Dinge getan, die ich im Moment meide. Ich war mit meinen Eltern in der Stadt shoppen und anschließend im Café, ich war im Uni-Fitnessstudio, habe im Lehrstuhl vor Ort gearbeitet und dort mit den anderen zu Mittag gegessen. Ich war auf einer kleinen Hochzeitsfeier von einer Freundin (bei ihr zuhause, nichts Formales). Ich war alleine in der Stadt Bücher kaufen, habe noch in Hörsälen und Seminarräumen gesessen, Klausuren geschrieben. Die App Zoom kannte ich gar nicht. Ich bin Bus gefahren und habe sogar mal in einem extrem vollen Bus (zwei Grundschulklassen) gesessen.
Und dann, Mitte März, war alles anders.
Mehr Zeit für mich!
Am Anfang dachte ich, dass ich z. B. ja nun endlich mal mehr Handarbeit machen könnte. Also bestellte ich Wolle für ein sommerliches Top und für ein Kissen (inkl. Kisseninnenteil). Und schreiben – ich könnte die Zeit zuhause nutzen, um ENDLICH einen Roman zu schreiben.
Ich brauch euch wohl nicht zu erzählen, dass ich bisher weder das Top noch das Kissen gestrickt und auch den Roman nicht geschrieben habe. Bestimmt geht es anderen ähnlich.
Keine Freunde treffen, nicht spontan in die Stadt fahren
Mein Leben hat sich seit März stark verändert.
Normalerweise treffe ich mich schon mal mit meinen Eltern in der Stadt. Dann gehen wir shoppen (wobei ich Bekleidungsgeschäfte mittlerweile ungern betrete, weil die Luft dort oft zu Kopfschmerzen bei mir führt) und ins Café. Zuletzt habe ich das im Januar gemacht, als Corona noch weit weg war, so dachte wir zumindest.
Mit meinen Kommilitoninnen vor Vorlesungen und Seminaren quatschen, einen Kaffee oder Kakao trinken, zusammen zum Hörsaal gehen. Das alles fiel im Sommersemster aus. Stattdessen fand die Uni digital statt, über Zoom. Von dem Programm hab ich bis dahin noch nie gehört, bis es dann wegen Sicherheitslücken in den Schlagzeilen war und ich es schließlich selber nutzen musste.
Unsere gemeinsamen Freunde haben mein Mann und ich zuletzt Weihnachten gesehen. Danach haben wir es nie geschafft, uns zu treffen und dann kam Corona. Wir sind sehr vorsichtig und haben unsere Kontakte extrem eingeschränkt. Wir wollten unsere Freunde im Sommer mal treffen, aber dann haben wir es doch nicht gemacht. Immerhin haben wir eine Kollegin meines Mannes besucht, im Garten. Mit dabei war das “ganze” Team, nur ein paar andere Leute.
Es gibt Momente, in denen ich mich sehr einsam fühle und mich morgens frage, warum ich aufstehen soll. Ich habe eh nichts zu tun, außer etwas arbeiten. Im Frühling/Sommer lenkte mich wenigstens die Uni sowie Bachelorarbeit ab. Aber eine Routine, wie vorher, habe ich schon lange nicht mehr. Deshalb versuche ich im Moment wieder, meine Tage zu strukturieren. Das klappt mal besser und mal schlechter. Heute z. B. ist so ein Tag, der eher zu den schlechteren gehören kann. Aber er hat noch Potenzial.
Seit einem Jahr bin ich auf einem deutschen Discord-Server, der durch den NaNoWriMo entstanden ist. Dort tausche ich mich fast den ganzen Tag mit den anderen aus, mal übers Schreiben, mal über unseren Tag, über die Menschheit und die Welt. Ich hoffe, dass es irgendwann, wenn die Pandemie vorbei ist, ein Treffen geben wird.
Ab und zu sehe ich meine Eltern und seltener meinen Bruder. Doch wir halten immer Abstand und es gibt kein Händeschütteln und keine Umarmungen.
Was mir hilft
In den warmen Monaten war ich sehr dankbar für unseren Garten, den wir dieses Jahr endlich fertig gestellt haben. Ich kann Vögel und Insekten beobachten, mich über das Eichhörnchen freuen, was über den Rasen oder die Terrasse hüpft und stundenlang lesen oder der Spiegelung des Himmels im Teich zuschauen. Manchmal hat ein Taubenpärchen am Teich getrunken oder eine Katze kam vorbei, um ebenfalls einen Schluck Teichwasser zu nehmen.
Draußen sitzen geht nun nicht mehr, aber ich habe mir eine Fotofalle gekauft, die bei Bewegung auslöst. Besonders nachts ist das ganz interessant und daher weiß ich, dass sich im Dunkeln nicht nur Katzen hier herumtreiben (und am Teich trinken), sondern auch Igel und Marder. Letztens waren zwei Marder am Teich. Tagsüber sieht man manche Tiere ja nicht. Dafür schaue ich den Amseln zu, wie sie Würmer aus der Erde holen. Als der Rollrasen noch sehr frisch und nicht angewachsen war, hat sich eine Amsel am Rand bedient und die Erde mit dem Gras herausgezerrt, um ihr Nest auszupolstern. Oder eine Taube hat Stöckchen gesammelt. Letztens haben wir ein Eichhörnchen gesehen, dass mit einem dicken Ball Glaswolle über die Terrasse rannte. Irgendwo lebt also gerade ein Eichhörnchen in einem gut isolierten Kobel.
Spaziergänge in der Natur sind ebenso entspannend wie Tiere im Garten beobachten. Wenn ich Glück habe, kann ich auch ein paar Vögel im Wald sehen. Bei einem morgendlichen Spaziergang habe ich z. B. ein Meisenpaar an einem Nistplatz gesehen (siehe Foto).
Das Foto könnt ihr auch auf 500px sehen.
Ich habe bei den Spaziergängen viel fotografiert, ob nun mit meiner Canon 60D oder dem iPhone. Ein bisschen gefilmt habe ich auch, aber “nur” mit dem Handy, weil das bessere Videos macht als die Kamera. Auf Instagram (IGTV) habe ich von zwei Spaziergängen Videos hochgeladen.
Außerdem mache ich fast täglich Yoga und ab und zu male ich auch. Bald kommt auch mein neues iPad, sodass ich auf meinem eigenen Tablet malen kann. Der Stift der 2. Generation wartet schon sehnsüchtig darauf, endlich benutzt werden zu können.
Und die Zukunft? Was bringt die?
Ich muss gestehen, dass ich im März und April viel Angst hatte und oft weinen musste. Diese Situation hat mich so hilflos gemacht. Ich konnte mir einfach nicht vorstellen, wie die nächsten Monate aussehen würden. Doch mit der Zeit habe och gelernt, dass es okay ist. Dass ich ruhig traurig sein kann, dass es sogar guttut. Dadurch, dass ich kaum rausgehen, würde es mir nichts ausmachen, wenn wieder strengere Regeln eingeführt würden. Ich würde es sogar begrüßen, damit andere endlich mal kapieren, dass es noch nicht vorbei ist.
Natürlich weiß ich noch nicht, was ich Weihnachten machen werde. Können wir zu meinem Bruder fahren? Können wir meine Eltern besuchen? Oder bleiben wir alleine, wie an Ostern? Eins steht schon mal fest: meinen Geburtstag nächsten Monat feiere ich nicht. So gerne ich auch meine Geburtstagsfeiern plane, Geschenke bekomme und meinen Gästen selbst gebackene Snacks und kleine Küchlein serviere. Das ist mir das Risiko nicht wert.
Was habe ich nun gelernt aus der Zeit bisher?
Es ist ok, Nein zu sagen. Wir haben nämlich Treffen und Einladungen abgesagt.
Es ist auch ok, traurig zu sein oder wütend oder verzweifelt. Auch ist es ok, zu weinen und einzugestehen, dass man sich einsam fühlt.
Trotz allem ist es wichtig, jährliche Arztbesuche nicht zu vernachlässigen. Ich war beim Frauenarzt, bei der Zahnärztin und habe einen Haut-Check bei der Hausärztin machen lassen. Außerdem habe ich mich gegen die Grippe impfen lassen. Da gibt es ja verschiedene Meinungen. Erst hieß es, man soll sich impfen lassen, dann “Nein, nur Risikogruppen, wir haben nicht genug Impfstoff.” Irgendwer sagte dann wieder, man solle sich impfen lassen, andere widersprechen dem … Da schwirrt mir der Kopf!
Bleibt gesund, seid vernünftig und haltet Abstand. Denkt an eure Masken. Es werden wieder gute Tage kommen!
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