Jetzt wird's ernst: Die Masterarbeit
Nun ist es also soweit. Die Masterarbeit ist angemeldet, sämtliche Studien zum Thema heruntergeladen und durchforstet. Notizen in digitaler und analoger Form sind verfasst. Und das alles innerhalb einer Woche. Ich war also fleißig.
Das Thema der Arbeit ist "Akzeptanz von AAL im Gesundheitswesen: wie unterscheidet sich das Vertrauen hinsichtlich User Diversity?"
Ihr werdet jetzt erst mal ein fettes Fragezeichen im Gesicht haben. AAL ist die Abkürzung für Ambient Assisted Living und darunter versteht man quasi intelligente Systeme, wie Sensoren am Boden, aber auch wearables. Mit Hilfe von AAL soll die Lebensqualität im Alter und vor allen in den eigenen vier Wänden gesteigert werden. Senioren können so selbstständig zu Hause wohnen, während ein System z. B. ihre Vitalwerte misst und an Angehörige, Pflegepersonal oder Mediziner überträgt. So lassen sich schnell Abweichungen vom bisherigen Gesundheitszustand schnell feststellen und schlimme Erkrankungen oder Krankenhausaufenthalte vermeiden. Es geht also um ein selbstbestimmtes Leben auch im Alter.
Aber ich kann mir das auch bei jüngeren Menschen vorstellen, die auf Hilfe angewiesen sind. Man denke da an Epileptiker, die häufig Anfälle bekommen. Ein System könnte erkennen, wenn eine betroffene Person in der Wohnung liegt und sofort Hilfe benötigt. Vielleicht kann das System aber auch schon vorher Anzeichen erkennen und so einen Anfall verhindern, weil die Person Maßnahmen trifft.
Natürlich bin ich keine Medizinerin, sondern Kommunikationswissenschaftlerin. Deshalb ist es meine Aufgabe, herauszufinden, wer AAL akzeptiert, einem solchen System vertraut und ob es Unterschiede gibt bei den vielen unterschiedlichen Nutzern. Ich werde also Interviews führen mit verschiedenen Menschen. Genaueres zur Stichprobe habe ich mir auch schon notiert, aber da steht noch nichts fest. Erst mal muss ich noch weiter die ganze Literatur sichten, mehr notieren und vor allem Ordnung in alle Notizen bringen.
Wie ich bisher vorgegangen bin
Als erstes habe ich verschiedene Stichworte bei Google Scholar eingegeben. Also "Ambient Assisted Living" oder auch mal mit "acceptance" oder "technology acceptance". Beim Lesen der Studien schaue ich mir das Abstract an, lese die Einleitung und Begriffserläuterungen sowie Methode und schließlich die Ergebnisse und den Diskussionsteil. Wichtige Stellen markiere ich. Manchmal mache ich daneben noch eine Notiz. Dann schaue ich mir auch die verwendeten Quellen an, auf die sich die Autoren der Studie beziehen. So finde ich dann immer mehr Literatur.
Irgendwann habe ich auf diese Weise viel gesammelt und mir überlegt, was genau ich wissen will. Also, was ist AAL? Dazu schaue ich mir die Studien an, suche die Markierungen und schreibe auf einem Blatt papier, welche Definitionen es gibt (es gibt nicht die eine Definition, sondern mehrere, die aber viele Gemeinsamkeiten haben). Und wie sieht es mit den Systemen aus, welche Technologien gibt es? Mittlerweile gibt es drei Generationen von Technologien. Schließlich haben sie sich alle mit den Jahren weiterentwickelt.
Akzeptanz ist ein großes Thema, was finde ich denn dazu? Unter welchen Umständen akzeptieren Menschen eine Technologie und vor allem AAL? Welche Barrieren gibt es? Wie ist es mit dem Vertrauen?
Da gibt es also eine ganze Menge Material. Immerhin soll die Masterarbeit 80 Seiten lang sein, da muss ich schon viel schreiben.
Tipps und Tricks
- To Do-Listen für jeden Tag: ich habe letztes Jahr mal ein Bullet Journal begonnen, aber es dann "vergessen". In dem Notizbuch ist noch jede Menge Platz, den ich nun für die Planung der Arbeit nutze. Ich habe zwar auch einen Kalender, aber für die Masterarbeit brauche ich einen eigenen. Statt also einen Kalender zu kaufen, erstelle ich mir einfach meinen eigenen. Für jeden Tag schreibe ich mir dann drei Dinge auf, die ich an dem Tag erreichen will: Übersicht Systeme, Akzeptanz, ... Oder Fragen, die ich beim Meeting klären möchte oder Punkte, die ich noch zusätzlich gemacht habe (falls ich für den Tag keine To Do-Liste gemacht habe).
- Fragen an Texte notieren. Was ist X? Was kam bei der Studie heraus?
- Zeitplan: ich weiß nicht, wie gut der Zeitplan ist, den ich mir mit Excel erstellt habe und ob ich mich genau daran halten werde oder kann. Aber zumindest hilft er, einen groben Überblick zu haben. Wichtig ist es auch, einen Puffer zu haben, falls man mal ein paar Tage nicht weiterkommt oder etwas dazwischen kommt oder oder oder.
- Deadlines setzen, nicht nur den Abgabetermin (meiner ist übrigens am 17. November, also genau eine Woche nach meinem Geburtstag). Bis Tag XYZ möchte ich mit A fertig sein, dann fange ich mit B an.
- Quellenangaben bei Notizen nicht vergessen!
- Übersichtstabellen erstellen (auch mit Quellen!)
- Pausen einplanen. Damit meine ich nicht die 10 Minuten Pause zwischendurch, wenn ich mir einen Kaffee mache. Mit Pausen meine ich hier einen Tag frei oder gar mehrere Tage frei. Ein Urlaub wäre auch schön, wenn es die Zeit/das Budget erlaubt (oder man sich während der Pandemie, die ja immer noch herrscht, "traut").
- Zeiten festlegen, an denen man arbeiten will. Meine liebste Zeit ist vormittags von 10 bis 12 Uhr und nachmittags noch mal ein oder zwei Stunden. Manchmal mache ich auch noch abends was. Aber von 10 bis 12 ist meine feste Zeit.
- genug trinken und Bewegung. Wenn die Konzentration nachlässt und ich merke, dass ich sinnlos im Internet surfe, weiß ich: es ist Zeit für eine kurze Pause. Also steh ich auf, mache meinem Mann und mir einen Kaffee, schaue aus dem Fenster, mache Yoga, gehe spazieren, ... Hauptsache, weg vom Laptop/Tablet/den Notizen.
Das ist jetzt ein langer Artikel geworden. Aber vielleicht konnte ich ja jemandem helfen. Ich werde über die weiteren Schritte meiner Arbeit berichten und auch wieder was über Bücher und das Schreiben ähm ... schreiben. Momentan fehlen mir nur die Ideen. Wenn ihr welche habt, her damit.
Bis dahin freue ich mich über eure Nachrichten. Ich muss mich mal wieder um den Blog kümmern ...
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