meine Texte

Früher, als Kind, wollte ich Autorin werden. Als ich schreiben konnte, habe ich eine ganze Mappe mit kleinen Geschichten und Gedichten gefüllt. Die Mappe hat mein Opa mir geschenkt. Heute liegt die Mappe in einem Schrank. Aber vergessen habe ich sie nicht. Auch den Traum nicht. Jahrelang habe ich geschrieben. Auch, wenn die Geschichten nicht wirklich toll waren und mehr oder weniger langweilig waren, es hat mir immer Spaß gemacht. Später fing ich an, ernstere Gedichte zu schreiben. Wenn es mir nicht gut ging, konnte ich das am besten. Mittlerweile jedoch schreibe ich kaum noch. Ich beneide Menschen, die sich richtig gut ausdrücken können. Bilder im Kopf der Leser hervorrufen können. Ich möchte euch ein paar Texte von mir zeigen. Der erste Text entstand bei einer Schreibübung für ein nicht mehr existierendes Autorenforum.

Die See schlug gegen die Felsen. Es war das einzige Geräusch, das der Engel hörte, denn er saß einsam auf einem der Felsen. Die Nacht war mondlos. Ihm kam es vor, als hätten sich nicht nur die anderen Engel von ihm abgewandt, sondern auch der Mond und die Sterne.
Hilflos blickte er auf das Wasser, was am Fuße des Felsens aufschlug und sich langsam wieder zurückzog. Das Rauschen hörte er nun schon seit Stunden – seit die Engel ihn verbannt hatten und er auf diesem einsamen Stück des Meeres gelandet war.
Er war heimatlos, fremd in dieser Welt. Wie ein Neugeborenes ohne Mutter fühlte er sich.

Langsam stand er auf. Seine weiß schimmernden Flügel breiteten sich aus, bereit, über das Meer zu fliegen. Doch er wußte nicht, was hinter dem Meer lag und was auf ihn zukam. Er hatte Angst vor dem Neuen, was ihn erwartete.
So blickte er nur hinab auf das schwarze Wasser unter ihm.
Und dann sprang er hinab in die Tiefe.

In meinen Gedichten habe ich versucht, meine Gefühle wiederzugeben.

Ich sehe in den Spiegel.
Blaue Augen, ernste Miene.
Rote Lippen, kalter Blick.
Junges Gesicht und dabei-
schon erwachsen.
Könnt zerkratzen
das Gesicht.

Einsam sitz ich hier.
Weine, weine bis ich mich besser fühle.
Doch das kann dauern.
Erst jetzt fällt mir auf, wie einsam ich bin.
Wie ich mich hinter meinem Computer verstecke.
Eine Welle der Übelkeit überfällt mich.
Ich könnte zerplatzen.
Vor Wut?
Vor Angst?
Vor Einsamkeit?
Vor Trauer?
Wer weiß das schon!
Selbst wenn ich’s wüßte,
ich könnt’s nicht ändern
Langsam trocknen die Tränen,
doch sie kommen wieder,
bald.
27.2.2003

Gestern ist wieder ein kleiner Text entstanden.

Ein leeres Blatt, welches beschrieben werden möchte. Auf dem sie all ihre Gedanken niederschreiben will. Ihr Kopf ist leer. Und doch ist er voller ungeordneter Gedankenfetzen, unbeantworteter Fragen. Ihre Seele schreit nach Hilfe. Doch niemand scheint sie zu hören. Niemand weiß, wie es sich anfühlt. Wie es sich anfühlt, einsam zu sein, den ganzen Tag das Gefühl zu haben, Luft zu sein. Der stille Wunsch nach Gesellschaft. Die Angst, andere Menschen zu nerven. Das Gefühl, nicht akzeptiert zu sein. Das ständige Aufwachen in der Nacht. Ihre einzige Gesellschaft sind die Bücher. Ihre einzige Hoffung auf Erlösung ist der Tag, an dem sie ihre neue Ausbildung beginnt. Ein Drang, ein Hilfeschrei. Angst.

Wie ihr merkt, meine Texte sind irgendwie düster. Wenn ich glücklich bin und alles gut ist, kann ich nicht schreiben. Am besten kann ich meine düsteren Gedanken aufschreiben.