Rezension: Das geheime Leben der Bücher

Régis de Sá Moreira: Das geheime Leben der Bücher. Roman. Erschienen bei Knaur. 2010.

Das Buch beginnt mit einem Prolog. Drei verschiedene Frauen sind auf einem Kreuzfahrtschiff. Die erste Frau sagt sich, dass es noch schlimmer als an Land ist und sie wünscht sich, das Schiff würde sinken. Die zweite wünscht sich, dass Schiff würde untergehen, in Rauch aufgehen, sie würden ertrinken. Die dritte wünscht sich einfach „Nimm mich!“.
Dann beginnt der eigentliche Roman. Ein Buchhändler, der einfach nur Buchhändler heißt, lebt praktisch in seiner Buchhandlung. Tag und Nacht hat seine Buchhandlung offen. Er ernährt sich nur vom Lesen und von verschiedenen Kräutertees. Seine Freunde haben ihn verlassen. Drei große Lieben hat er gefunden und wieder verloren (sind das vielleicht die drei Frauen auf dem Schiff?).
In der Buchhandlung verkauft er keinen Schund und auch nichts für Paare. Überhaupt scheint er eine Abneigung gegen Paare zu haben. Seine Kunden sind, genau wie der Buchhändler selber, seltsam. Nachts betritt zum Beispiel die nackte Frau den Laden. Regelmäßig erscheint ein Zeuge Jehovas. Mit einer Kunden hat er zwischen den Regalen Sex. Er verwirrt seine Kunden, in dem er ihnen Sätze aus Fremdsprachenlehrbüchern an den Kopf wirft. Mit einem Kunden hat er sich um ein Buch verprügelt, weil er ihm das Buch auf keinen Fall verkaufen wollte. Kundinnen stürzen weinend aus dem Laden, Gott kommt und geht durch die Tür. Manchmal hört der Buchhändler nachts die Stimmen seiner Kunden, unterhält sich mit ihnen. Manchmal kriecht die Traurigkeit in seinen Laden, sucht ihn. Erfasst ihn.
Ein Buch über einen Buchhändler, der nur für seine Bücher lebt. Der nur durch sie existiert. Ansich ist das Buch schön geschrieben, einfach zu lesen, aber es ist auch sonderbar. Beim Lesen habe ich mich gefragt, wieso er zu manchen Kunden, zum Beispiel zu Paaren, so unfreundlich ist. Wieso die Kunden noch zu ihm kommen, wenn er doch so mürrisch ist.
Es gibt keinen richtigen Höhepunkt. Die Geschichte fließt so dahin. Man erfährt, wie dieser Buchhändler seinen Tag, seine Stunden und seine Nächte verbringt. Wie er die Kunden behandelt und auf die unterschiedlichen Kunden reagiert.
Am Schluss kommt ein Epilog. Wieder sind da die Frauen auf dem Schiff. Die Sirenen heulen und plötzlich sehen sie ihn. Und dann endet das Buch.