Rezension: Das Labyrinth der Wörter

Marie-Sabine Roger: Das Labyrinth der Wörter. Roman. Erschienen bei Hoffmann und Campe. 2010.

Bisher hatte Germain mit Büchern nichts am Hut. Lieber geht er in die Kneipe, wo er seine Kumpels trifft. Er hat keinen Schulabschluss und seine Kindheit war alles andere als schön. Die Mutter hat ihm immer gezeigt, dass sie ihn nicht gewollt hat und nicht liebt. Im Laufe der Geschichte erfährt man immer wieder von seiner Kindheit.
Er lebt in einem Wohnwagen, hat nur unregelmäßig Jobs, ist ein großer, schwerer Mann und zählt im Park die Tauben. Dort trifft er eines Tages auf eine ältere Dame: Margueritte. Sie kommen ins Gespräch, bis sie ihm schließlich aus einem Buch vorliest. So lernt Germain ihm völlig fremde Empfindungen kennen. Er und Margueritte sehen sich regelmäßig im Park, sie liest ihm etwas vor, bringt ihm sogar bei, wie man ein Wörterbuch nutzt. Anfangs ist Germain das peinlich. Doch er findet Gefallen am Lesen und an Büchern. Langsam entwickelt er sich zu einem anderen Menschen.

Ein, wie ich finde, wunderbares Buch über einen Mann, der mit Mitte 40 das Leben plötzlich mit anderen Augen sieht und das erlebt, was er als Kind nicht hatte: Geborgenheit und Liebe. Es ist leicht geschrieben und lädt zum Schmökern ein. Genau das richtige für den Sommer.