Rezension: Der Sommer der blauen Nächte (Stefanie Gregg)
Meine Meinung
Der am 18. Mai erscheinene neue Roman von Stefanie Gregg ist, meiner Meinung nach, kein kitschiger Liebesroman. “Der Sommer der blauen Nächte*” ist nämlich mehr als nur eine Liebesgeschichte. Es geht um eine verstorbene Mutter, die früher ein Dopelleben geführt hat. Einerseits war sie Mutter, Ehefrau und vor allem Künstlerin. Andererseits hatte sie einen Liebhaber – nein, eigentlich war er mehr als das.
Jule, die Tochter, ist 35 Jahre alt, Psychotherapeutin und hat sich vor kurzem von ihrem Freund Hannes, der Stabilität verkörperte, getrennt. Nach der Beerdigung der Mutter findet Jule Fotos, auf denen Marie, die Mutter, mit einem fremden Mann abgebildet ist. Wer war dieser Mann? Und wer war ihre Mutter?
An einem Abend, als sie in einer Bar sitzt, trifft sie auf Ben, den sie flüchtig kennt, denn er ist der Architekt, der die Räume der Praxis, in der sie arbeitet, neu gestaltet hat. Die beiden haben einen One Night Stand, doch mehr kann aus ihnen nicht werden, denn Ben strahlt nicht diese Stabilität aus, sondern Abenteuerlust und Spaß. Will sie das wirklich?
Für Jule beginnt erst mal eine Suche nach der Mutter. Auf deren Spuren reist sie nach Manarola, wo sie oft in Urlaub waren. Sie erfährt dort von Seiten ihrer Mutter, die sie nicht kannte. Dabei lernt sie sich selber auch auch irgendwie kennen.
Ben reist ihr nach, obwohl sie ihm vorher klar gemacht hat, dass sie ihn nicht sehen will. Nach einem verzweifeltem Anruf bei ihm, fährt er von München nach Manarola.
Auf der Suche nach Antworten begegnet Jule einem älteren Mann, der die große Liebe nie erfahren hat, jedoch bei jemand anderem beobachten durfte. Außerdem trifft sie auf Julian Ronstädter, einem Kunsthändler und Arzt. Was hat er mit der Geschichte zu tun?
Der ganze Roman liest sich flüssig, obwohl er schon an manchen Stellen recht melancholisch, aber auch literarisch ist. Ein ideales Buch für den Sommer.
Zitate
“(…)Aber ich finde den Ansatz der Verhaltenstherapie besser. Lösungsorientierter und einfach weniger darauf bedacht, zurückgewandt nach den Fehlern zu suchen.”Jule erklärt Ben, was Verhaltenstherapie ist. Position 392
“Es ist feucht und kalt. Aber so weich, dass der Boden einsinkt und sanft die Füße umschließt. Dass einen das Gras kitzelt und streichelt. Dass die Kühle einen ganz da und wach sein lässt. Dass ich spüre, wie ich lebe.”Jule aus “Der Sommer der blauen Nächte” auf Antwort auf Ben, der sie fragt was sie fühlt, als sie beide barfuß auf einer Wiese am Starnberger See stehen. Position 975
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