Rezension: Living the Dream (Lauren Berry)
was mich gestört hat
- Alkoholkonsum: ab und an mal ein Glas Wein, okay. Aber Emma und Clem übertreiben es und der Alkohol scheint ein konstanter, ja, fast täglicher Begleiter für sie zu sein. Es geht sogar so weit, dass Emma mit einem Ex schläft und sich an nichts erinnert.
- die sehr bildhaft beschriebene Vorstellung von Emma, alle im Büro zu erschießen – inklusive sich selber.
- Clems Chef Alan (sie arbeitet in einem Club, um über die Runden zu kommen) bietet ihr Kokain an. Anscheinend hat sie das schon öfter genommen. Der Vorgang wird vollkommen nebensächlich und normal beschrieben, als würde sie einen Kaugummi kauen. Dabei werden Gefühle und Reaktionen, die die Droge auslösen könnten, gänzlich ausgelassen. Scheint also wirklich wie Kaugummikauen zu sein.
- was haben Clem und Emma eigentlich vorher gemacht? Immerhin wird Emma im Laufe des Buches 28 und ich vermute, auch Clem ist in dem Alter. Der Leser weiß, dass Clem ein Jahr in New York verbracht hat, wo sie ein Stipendium für Columbia hatte. Sie ist Screenwriter und sonst so? Was hat sie davor gemacht? Emma hat, wird zumindest erwähnt, von Wohngeld gelebt und arbeitet seit einem Jahr im Marketing, was ihr allerdings missfällt. Stattdessen wäre sie lieber Autorin. Sie hat studiert und einen Abschluss. Aber das wird ja schon einige Jahre her sein.
- im ersten Punkt habe ich erwähnt, dass Emma mit ihrem Ex geschlafen hat. Ein paar Wochen später findet sie heraus, dass sie schwanger ist (übrigens nachdem sie während eines zweitägigen Ausflugs inkl. Hotelübernachtung mit der Arbeit mit einem Fremden geschlafen hat. Aber der war sehr sehr sehr vorsichtig, betont Emma). Kurzerhand verhilft Kollegin und Freundin Hilary einen Termin in einer “Baby Clinic”, wie Emma es nennt. Hilary ist dort in Behandlung, da sie und ihr Mann versuchen, ein Kind zu bekommen. Also ein Frauenarzt? Emma selber hat keinen Arzt, an den sie sich wenden kann. Wer mit fast 30 hat denn keinen Arzt, geschweige denn Frauenarzt? Ich weiß nicht, wie das in England (das Buch spielt in London) ist. Aber durch das Gesundheitssystem hat doch auch jeder Zugang zu einem Arzt sowie eine Versicherung, oder? Ist es dort nicht üblich, zu Vorsorgeuntersuchungen zu gehen? Wie dem auch sei, Emma ist schwanger und will das Kind nicht. Als sie das Ultraschallbild sieht, ist das Baby so groß wie eine Erdnuss (I’ve got me a peanut – oder so ähnlich denkt sie sich). Für sie steht fest: das Baby muss weg. Auf gar keinen Fall will sie von ihrem unzuverlässigen, kindischen Exfreund ein Baby haben. Sie bekommt zwar Infomaterialien und Bedenkzeit, aber der Entschluss steht eigentlich schon fest, als sie den Schwangerschaftstest macht. Kurzerhand bekommt sie einen Termin in einer Privatklinik. Ich will damit nicht sagen, dass ich Abtreibungen und Frauen, die das machen, verteufele oder so. Es geht mir hier um den Umgang mit der Thematik. Es war so unerwartet. Emma und Clem (vor allem Clem, finde ich) wirken beide so gar nicht erwachsen, machen sich aber anscheinend auch keine Gedanken über Konsequenzen (in dem Falle nur Emma, da sie die einzige ist, die im Verlauf der Buches Sex hat).
was mich nicht gestört hat
- das Verhältnis zwischen Emma und ihrem Vater. Sie ist sehr fürsorglich und hilfsbereit.
- das Buch spielt in London. Daran kann nichts stören!
- Emma wirkt, verglichen mit Clem, vernünftiger.
- das Buch zeigt, dass nicht jeder sofort erfolgreich wird, sondern dass es auch eine gute Portion Glück braucht (aber leider auch Vitamin B)
Fazit?
Kein besonders herausragendes Buch, nicht wirklich langweilig, aber ich würde jetzt auch nicht sagen: “Boah, richtig gut. Total spannend!” Es ist einfach nur okay und liest sich gut. Immerhin habe ich jetzt wieder den Drang oder Wunsch, mehr Texte zu schreiben. Mal sehen, wie lange das hält.
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