Rezension: Mach, was du kannst (Aljoscha Neubauer)
In der Schule geht es immer nur um Noten. Für manche Studiengänge braucht man einen bestimmten NC, um angenommen zu werden. Bestes Beispiel: Medizin. Aber Noten sagen gar nichts darüber aus, was wir können. In meiner Ausbildung zur Pharmazeutisch-kaufmännischen Angestellten (PKA) hatte ich auf dem Abschlusszeugnis in “Pharmazeutische Fachkunde” eine Eins. Manche rieten mir, dass ich doch PTA werden soll.
Geworden bin ich dann doch nicht PTA. Statt nach der Ausbildung als PKA zu arbeiten, habe ich es vorgezogen, das Abitur nachzuholen. Und nun studiere ich und weiß mit fast 34 nicht, was ich “später” mal werden will, was ich überhaupt kann.
Warum erzähle ich euch das? Wegen des Buches, von dem ich euch nun erzählen werde.
Diese Rezension bin ich euch nun schon über ein Jahr schuldig. Aber Ratgeber zu rezensieren finde ich ja immer ganz schwierig. Dabei sollte ich mit den Buchtitel vielleicht einfach mal selber auf die Fahne schreiben. “Mach, was du kannst” – aber was kann ich eigentlich? Das hoffe ich mit Hilfe dieses Buches herauszufinden. “Mit Selbsttests”, steht auf dem Cover. Ich bin ein großer Fan solcher Tests.
Der erste Test soll mir sagen, wo meine Begabungen liegen. Die höchste Punktzahl habe ich mit 14 Punkten bei der sprachlichen Begabung. Dicht darauf folgen mit jeweils 13 Punkten aber auch die kinästhetische und ästhetische Begabung. Ob ich nun wirklich eine so gute Fingerfertigkeit besitze, sei mal dahin gestellt. Gestalten, künstlerisch betätigen? Hm, ich fotografiere gerne und habe auch irgendwie das Malen/Zeichnen für mich entdeckt. Mit diesen Begabungen könnte ich also, laut Tabelle auf Seite 45, unter anderem Schriftstellerin oder Lektorin werden. Wer kinästhetisch begabt ist, könnte zum Beispiel Schauspieler werden (nein, muss nicht sein. Ich werde ja schon nervös, wenn ich ein Referat halten muss), aber auch Mechaniker. Medien/Druck/Design ist eine Berufsgruppe, die zur ästhetischen Begabung passt. Früher habe ich mich tatsächlich mal um eine Ausbildung zur Mediengestalterin beworben (oder mich zumindest dafür interessiert). Gelernt habe ich ja dann doch was anderes.
Weitere Tests helfen unter anderem dabei, Persönlichkeitseigenschaften und Interessensgebiete zu finden. Außerdem erklärt der Psychologe die verschiedenen Begabungen, warum wir unsere Begabungen nicht erkennen und erläutert außerdem unterschiedliche Modelle, die es in der Psychologie gibt und die sich mit Persönlichkeitsentwicklung befassen.
“Mach, was du kannst” ist meiner Meinung nach kein Buch, was man mal eben im Bus auf dem Weg zur Arbeit lesen sollte. Man muss sich viel mehr mit dem Buch bzw. den Inhalten befassen, sich hinsetzen und konzentriert lesen.
Wie bewerte ich das Buch nun? Ich glaube, Aljoscha Neubauer verfolgt einen guten Ansatz und als Psychologieprofessor ist er ja auch vom Fach. Einige Begriffe sind mir auch aus dem Studium bekannt und dank des Glossars einfach erklärt. Wissenschaftliche Literatur ist ja oft sehr umständlich geschrieben. Aber da “Mach, was du kannst” keine solche Literatur ist, sondern zur populärwissenschaftlichen zählt, schreibt Neubauer auch nicht in diesem Wissenschaftsdeutsch. Wie sollten Nicht-Wissenschaftler auch sonst verstehen, was genau die statistische Signifikanz ist oder eine Likert-Skala (die hat übrigens nichts mit Likes zu tun).
Weiß ich nun, was ich kann? Noch nicht, aber das kann mir ein Buch alleine auch nicht sagen. Ich werde aber weiter versuchen, es herauszufinden.
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