Rezension: Me Before You

Me Before You ist keine klassische Liebesgeschichte. Vielmehr geht es um das Leben. Ein beruflich erfolgreicher Mann, Will, Mitte 30 genießt das Leben, ist ein Abenteurer und führt ein glückliches Leben. Bis ein Motorradfahrer dem ein abruptes Ende setzt.
Louisa, Ende 20, jobbt als Kellnerin in einem Café und wohnt zu Hause bei ihren Eltern. Mit in dem kleinen Haus leben außerdem ihr Großvater und ihre Schwester Treena mit ihrem kleinen Sohn. Die Familie lebt in bescheidenen Verhältnissen. Der Job des Vaters steht auf der Kippe. Es ist Lous und Treenas Aufgabe, Geld zu verdienen für ihre Familie.
Doch das Café muss schließen und Lou steht plötzlich ohne Arbeit da. Ihr werden verschiedene Jobs vermittelt, die jedoch alle nicht das Richtige sind. Bis sie angeboten bekommt, als Helferin für einen Querschnittsgelähmten zu arbeiten. Der Vertrag ist befristet auf 6 Monate. Warum es nur 6 Monate sind, erfährt Lou erst später.
Will ist nicht mehr der fröhliche und abenteuerlustige Mann, der er einmal war. Wie auch, wenn er all die Dinge, die er so gerne gemacht hat, nicht mehr machen kann?
Es dauert einige Zeit, bis Lou zu Will durchdringen kann. Sie versucht mit allen Mitteln, ihm zu zeigen, dass auch für ihn das Leben etwas Wert ist. Doch es erweist sich als schwer, geeignete Aktivitäten für einen Rollstuhlfahrer zu finden, der auf die Hilfe anderer angewiesen ist.
I needed to tell him, silently, that things might change, grow or fail, but that life did go on.
Zunächst fand ich das Buch eher “geht so”. Es fing mit dem Unfall an. Will und seine damalige Freundin hatten Pläne.
2 Jahre später: man befindet sich in Louisa Clarks Leben. Das hat mich verwirrt. Denn ich hab mich die ganze Zeit gefragt, was das alles jetzt mit der Vorgeschichte zu tun hat. Erst, als Lou den Job bekam, wurde klar, dass Will den Unfall zwar überlebt hat, aber seitdem nicht mehr laufen kann.
Doch dann begann ich, mich in die Geschichte hineinzuversetzen. Wie lebt es sich als Querschnittsgelähmter? Welche Hindernisse gibt es draußen in der Welt? Und dann der Schock über das, was Lou erfährt über ihren Job: Will hat versucht, sich umzubringen.
Die Geschichte ist traurigschön mit einem heiklen Thema: Suizid. Darf jemand hilflos dabei zusehen, wie jemand sich umbringen will, weil er kein eigenständiges Leben mehr führen kann, nur noch mit Hilfe eines anderen essen, nicht mehr selbstständig auf’s Klo gehen kann und ständig mit starken Medikamenten vollgestopft wird? Lou gibt Will alles, um ihn am Leben zu halten. Doch am Ende ist es doch Wills Entscheidung. Für Lou, die Liebe und ein Leben im Rollstuhl oder gegen all das?
Gleichzeitig aber kann auch Will Lou helfen, indem er ihr sagt, sie soll etwas aus ihrem Leben machen. Reisen, Dinge tun, die sie noch nie getan hat. Leben.

“And what do you want?”
“What do I want what?”
“From your life?”
I blinked. “That’s a bit deep, isn’t it?”
“Only generally. (…) Get married? Pop out some ankle biters? Dream career? Travel the world?”
There was a long pause.
I think I knew my answer would disappoint him even before I said the words aloud. “I don’t know. I’ve never really thought about it.”

“You cut yourself off from all sorts of experiences because you tell yourself you are ‘not that sort of person'”
“But, I’m not.”
“How do you know? You’ve done nothing, been nowhere. How do you have the faintest idea what kind of person you are?”

Eigentlich bin ich bei Büchern und Filmen nicht so sensibel. Aber bei dem Buch war das anders. Ich konnte die Tränen nicht mehr aufhalten, als ich die letzten Seiten las. Bevor ich zuviel verrate, kann ich euch nur raten, das Buch selber zu lesen.
Eine Verfilmung des Buches ist übrigens geplant.

Just live well. Just live.

Kindle-Version (engl.) | Taschenbuch (engl.) | Audiobook (engl.) | Taschenbuch (deutsch) | Kindle-Version (deutsch)