Rezension: Trau dich. Mut steht dir!

Rezension: Trau dich. Mut steht dir!

An unserem Kühlschrank hängt eine Karte von Meta Bene: “Ich bin ziemlich mutig, wenn ich keine Angst habe”, steht dadrauf.

Mut ist ist der Wille, für das einzutreten, was wir für richtig halten, selbst wenn wir dadurch Nachteile in Kauf nehmen müssen

Trau dich. Mut steht dir! Seite 4

Gerade dieses Jahr erfordert viel Mut, finde ich. Mut, mit Maske einkaufen zu gehen. Mut, überhaupt wieder raus zu gehen. Mut, während einer Pandemie Menschen zu treffen. Ich habe mich dazu entschlossen, nicht in Restaurants essen zu gehen, nicht in Urlaub zu fahren, mich nicht mit anderen (mit Ausnahmen) zu treffen, nicht in die Innenstadt zu fahren, um shoppen zu gehen. Eben weil ich es für richtig halte, während einer Pandemie zu verzichten. Auf meine psychische Gesundheit hat das natürlich Folgen. Es gibt auch jetzt noch Momente, in denen es mir nicht gut fühle, in denen ich so verdammt einsam bin oder eine Wut auf die Menschen verspüre, die so weitermachen, wie vorher.

Mut ist eine Entscheidung.

Trau dich. Mut steht dir! Seite 4

Trau dich. Mut steht dir!

So lautet der Titel von Melina und Timon Royers neuem Buch, den Köpfen hinter der Seite Vanilla Mind. Erschienen ist das “Mutmachbuch” zum Mitmachen im Juli 2020 bei arsEdition. Zusätzlich gibt es auch noch eine Kartenbox mit 50 Mutmachern. In meiner Rezension beziehe ich mich allerdings nur auf das Buch, da ich die Box (noch) nicht habe.

Das Buch ist sehr schön gestaltet und regt mit verschiedenen Fragen zum Nachdenken an: wann man zuletzt Nein gesagt hat oder in welcher Situation man mutig gewesen ist sind solche Fragen, die bereits am Anfang gestellt werden. Um die Antworten direkt aufschreiben zu können, ist genug Platz vorgesehen.

Zwischen Fragen an sich selbst haben die Autoren viel Wissenswertes zu Mut recherchiert und erklären, was Mut ist. Es werden auch Studien zitiert (mit Quellenangaben; sowas finde ich besonders wichtig, das wirkt seriöser und so lassen sich Zitate auch einfacher nachverfolgen). Auch Angst wird thematisiert, denn Mut und Angst sind miteinander verbunden. Deshalb werden die Leser*innen auch dazu angehalten, ihre größten Ängste aufzuschreiben. Das alleine erfordert auch schon Mut. Etwas niederzuschreiben, quasi schwarz auf weiß vor sich zu sehen, lässt es doch irgendwie realer wirken, oder?

Desweiteren enthält das Buch kurze Interviews mit anderen sogenannten Mutmacher*innen, in denen sie erklären, was Mut für sie bedeutet.

Nichts Bahnbrechendes, aber hilfreich

Das, was in “Trau dich. Mut steht dir!” steht, ist sicher nichts komplett Neues. Um unsere Stärken aufzuschreiben, braucht man das Buch nicht. Auch kennt jeder, der unter Ängsten leidet, typische Affirmationen gegen Angst (“Diese Situation ist nur vorübergehend.”). Aber vielleicht hilft es dennoch, all diese Informationen, die uns das Buch bietet, noch mal vor Augen zu führen.

Die beiden Autoren sind keine Psychologen, sondern Marketingexperte bzw. Kommunikationsdesignerin. Was sie schreiben, wird also auf persönlichen Erfahrungen beruhen, aber vor allem auch auf Recherche.

Fazit: ein hübsches Buch zum Ausfüllen oder Verschenken, um mal ein paar Minuten über sich nachzudenken.