Rezension: Wortstoffhof von Axel Hacke

Endlich ist sie fertig: die Rezension, die ich für Rolands Kulturmagazin geschrieben habe. Natürlich kann man sie auch dort lesen. Roland war so freundlich und hat die Rezension ein wenig umformuliert. Ich muss halt noch üben. 😉

Und hier ist sie:

Der Wortstoffhof ist eine Art Lexikon für Begriffe, die irgendwo aufgetaucht sind, sei es, aus dem Mund eines Politikers oder auf der Speisekarte eines Restaurants im Ausland. Der Autor Axel Hacke hat er die verschiedensten Wörter gesammelt. Im Vorwort erläutert er, wie er auf die Idee zum „Wortstoffhof“ kam.

In jeder Stadt gibt es einen Wertstoffhof, wo man alles, was man nicht mehr braucht, abgeben kann. Also müsste es doch auch einen Wortstoffhof geben. Das brachte Hacke auf die Idee, in seinem Büro Sprachabfall zu sammeln. Dort landeten dann leere oder nicht mehr benötigte Floskeln, aber auch Geschriebenes und Gesprochenes, aus Zeitung und Fernsehen.

Hacke hat lange Zeit für die Berliner Zeitung „Der Tagesspiegel“ eine wöchentliche Kolumne verfasst, in der es um die Sprache der Menschen ging, die im Rampenlicht stehen. Außerdem ist er als Kolumnist der Süddeutschen Zeitung bekannt – “Das Beste aus meinem Leben”. Diese enthielt eine Sparte – den “Sprach-Wertstoffhof”, ein Platz für nicht mehr gebrauchte Sprache, die auf dieser Weise der Wiederverwertung zugeführt werden sollte.

Aufgebaut ist der Wortstoffhof wie ein Lexikon. Die Begriffe sind alphabetisch geordnet und werden ausführlich, teilweise mehrseitig, erläutert. Zudem erfährt man, von wem das erläuterte Wort stammt. Zwischendurch werden auch wissenschaftliche Erkenntnisse eingestreut, beispielsweise zum Wort “Äh”.

Neben deutschen Wörtern oder Sätzen, gibt es eine Reihe von Beispielen aus dem Ausland. Nicht etwa in einer anderen Sprache, eigentlich auf Deutsch, doch haben Speisekarten und Urlaubsprospekte plötzlich eine andere Bedeutung bekommen, wenn sie ins Deutsche übersetzt worden sind.

Das Buch ist witzig geschrieben, erinnerte mich beim Lesen aber stellenweise an Bastian Sicks Bücher. Hacke differenziert sich von diesem, so der Autor während einer Lesung, das er nicht mit erhobenem Zeigefinger vorangehen wolle, sondern seine Amüsements der Sprache der reinen Unterhaltung dienen sollen. Dennoch werden Leser von Bastian Sicks „Happy Aua“ einige Wörter bekannt vorkommen.

Die alphabetische Sortierung wäre nicht unbedingt vonnöten gewesen, passt doch an manchen Stellen die Überschrift nicht ganz zum Text. Sicherlich kann man dem Buch einen unterhaltsamen Charakter anrechnen, doch nach einmaligem Lesen ist man vorerst mit Heiterem aus unserem Sprachdschungel bedient.

Wer seine Erwartungen an den „Wortstoffhof“ nicht zu hoch ansetzt, wird mit einem schönen Buch belohnt werden.