#verenastudiert: nicht aufgeben!

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Programmierung

Dienstagvormittag. Ich schreibe meinen Zettel für die Klausur fertig. Zwischendurch mache ich eine “Instagram Story”, fotografiere den zugefrorenen Teich. Gegen 12 Uhr entscheide ich mich für eine Pause, eine Ablenkung und schalte den Fernseher an. Auf Sky läuft aber nichts Besonderes, von den Free-TV-Sendern brauche ich gar nicht erst zu reden. Netflix? Hmm, ich muss Gossip Girl noch zu Ende gucken – und wann gibt es endlich die 2. Staffel von Outlander?!

Fernseher wieder aus. Ich gehe in die Küche. Was esse ich denn? Milchreis. Die nächsten knapp 30 Minuten bin ich mit Rühren beschäftigt.

Um nicht dauernd an die bevorstehende Klausur am späten Nachmittag denken zu müssen, schnappe ich mir die Materialien für Rhetorik.

Es wird 15 Uhr. Ich schaue nach, welchen Bus ich nehmen kann. Kurz nach 4? Ne, dann bin ich viel zu früh. Zwanzig nach 4 reicht. Ich sitze lesend im Wohnzimmer.

Ich fühle mich etwas wie vor den Abiklausuren. Es fühlt sich so wichtig an. Ja, ich bin nervös. Am Audimax angekommen, übersehe ich fast die Kommilitonin, die mich ruft. Typisch ich.

Und die Klausur selber? Ich fand, dass sie auf jeden Fall fair gestellt war. Leider habe ich die Programme bzw. Klassen, die wir schreiben mussten, zum Teil nicht vollständig. Aber ich habe es immer versucht und möglichst die Struktur geschrieben. Manches habe ich auch vollständiger. Aber ob das richtig war?

Am nächsten Tag soll es das Ergebnis geben. Ich schreibe den Text an diesem Tag. Noch weiß ich nicht, wie ich abgeschnitten habe, ob ich bestanden habe. Ich hoffe, dass ich wenigstens eine 4,0 habe.

Ich habe nicht bestanden. Als ich mein Ergebnis im L2P sehe, kann ich es kaum fassen. 5,0 steht da. 16 Punkte von 190. Ich beginne zu weinen und gleichzeitig fängt meine Nase an zu bluten. Super. Ich will schreien. Für mich ist diese Note wie ein Schlag in die Magengrube. Wie soll ich das schaffen? Der zweite Termin für die Klausur ist genau eine Woche nach Mathe. Die beiden Klausuren, die ich extra wegen Programmierung verschoben habe! Die kann ich jetzt nicht wieder schieben.

Ich beruhige mich. Sascha sagt, es sei nicht schlimm. Es sei nicht schlimm, dass ich das Studium nicht in 3 Jahren beende. Wir sind nicht darauf angewiesen. Es ist in Ordnung, wenn ich ein Jahr länger brauche. Zwei Jahre länger. Was macht es schon aus, wenn man als (kinderlose) Frau mit 30 ein Studium beginnt und vielleicht mit Mitte 30 noch nicht fertig ist? Es ist egal. Ich mache weiter. Ich kämpfe. Ich will das schaffen. Ich will programmieren können. Auch wenn das heißt, dass ich die Klausur erst in einem Jahr schreibe. In der Zeit lerne ich vielleicht nicht Java, aber etwas anderes. Swift, hat Sascha mir vorgeschlagen. Und dann ist da ja auch noch Codeschool, wofür ich einen Gutschein habe. Außerdem werden dort aber auch kostenlose Kurse angeboten. Wenn meine Klausuren geschrieben sind, könnte ich mich noch mal damit befassen.

Ich gebe nicht auf. Und das möchte ich auch allen anderen da draußen raten, die in einer ähnlichen Situation sind, wie ich. Macht, was euch Spaß macht. Studiert, “obwohl” ihr schon älter seid. Wir sind nicht alleine.

Rhetorik

Mit zittrigen Fingern machte ich mich heute Mittag wieder auf zum Audimax. Im Bus laß ich den fünften Band von Outlander weiter, um mich zu beruhigen. Mein Bauch tat weh. Ja, ich hatte Angst!

Nach der letzten Klausur bin ich angespannt. Was, wenn ich auch hier nicht bestehe? Was, wenn ich die Multiple Choice Fragen falsch beantwortet habe? Oder die anderen Aufgaben? Wenn ich etwas durcheinander gebracht habe? Die Beispiele nicht präzise genug sind?

Ich werde es spätestens am 28. Februar erfahren. Bis dahin heißt es: abwarten – und für die anderen Klausuren lernen.

Die nächste Klausur schreibe ich auch schon am Mittwoch – Einführung in die Sprachwissenschaft. 45 Minuten am Computer. Ich muss dem Hiwi vom Prof noch dringend eine Mail schreiben, denn falls wir uns einloggen müssen mit einem unserer vielen Konten der Uni, dann muss ich wissen, welches Passwort ich brauche – und die Passwörter generiere und speicher ich mit 1Password. Die Frage ist also: darf ich kurz mein Handy benutzen?

Ich verschwinde nun in die Welt der Sprachwissenschaft. Zwischendurch werde ich auch für Einführung in die Informatik lernen. Die Klausur ist aber “erst” am 2. März.